Taliban bekennen sich zu Anschlag

Verletzte bei Angriff auf Bundeswehrcamp in Kundus. Bundestag verlängert Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan

KABUL/BERLIN dpa/taz ■ Die radikalislamischen Taliban haben sich zum Angriff auf das Bundeswehrcamp im nordafghanischen Kundus bekannt. Dabei sind vier Menschen verletzt worden. „Alle Besatzer Afghanistans werden dasselbe Schicksal erleiden wie die Amerikaner“, sagte Taliban-Sprecher Abdul Latif Hakimi gestern der dpa. Die Taliban greifen in Afghanistan immer wieder US-Truppen an. Am Mittwochabend war eine Rakete im Bundeswehrlager eingeschlagen und hatte zwei deutsche und zwei Schweizer Soldaten verletzt; ein Schwerverletzter wurde nach Deutschland ausgeflogen.

Der Geheimdienstchef der Provinz Kundus, Abdul Kayoom Balkhi, sagte, die Polizei habe einen Verdächtigen festgenommen. Noch sei aber nicht geklärt, wer für die Tat verantwortlich sei. Die Taliban haben sich schon häufiger zu Anschlägen bekannt, bei denen ihre Urheberschaft angezweifelt wurde.

Wenige Stunden nach dem Angriff verlängerte der Bundestag gestern den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan um ein weiteres Jahr. SPD, Grüne und CDU/CSU stimmten dafür, FDP und PDS dagegen. Die Obergrenze des Mandats liegt bei 2.250 Soldaten. Sie sind in Kabul, Kundus und Termes stationiert. Am 12. Oktober will der Bundeskanzler im Rahmen einer Asienreise Kabul besuchen. Wie es gestern aus Regierungskreisen hieß, behält er sich aber eine Absage vor, sollte seine Sicherheit nicht gewährleistet werden können. HAN

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