Husen siegt haushoch

Bürgerschaftsabgeordnete bleibt im Bundesvorstand der Grünen. Sieg in Kampfkandidatur über GAL-Chefin Hajduk

Die Hamburger GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Katja Husen gehört weiter dem Bundesvorstand ihrer Partei an. Auf der Bundesdelegiertenkoferenz der Grünen in Kiel wurde die 28-Jährige am Samstag mit 68 Prozent eindrucksvoll im Amt der Beisitzerin bestätigt. Für Husen stimmten 470 von 689 Delegierten, für ihre Konkurrentin, die Bundestagsabgeordnete und Hamburger GAL-Landeschefin Anja Hajduk, lediglich 198.

In ihrer clever komponierten Vorstellungsrede präsentierte sich Husen – abweichend von der häufig staatstragend-drögen Parteitagsrhetorik – als aufgeweckte Jungfunktionärin und polemisierte gegen die „Anzugsriege“ der Jungen Union. „Dass ausgerechnet ich gewählte Oberfeministin der Grünen bin, leuchtet vielen Männern über 40 nicht unbedingt ein“, kokettierte Husen mit ihrem Alter und ließ flugs die Grüne Jugend ihr „ambitioniertes Verhältnis zur Drogenpolitik“ bejubeln.

Haushaltsexpertin Hajduk, die noch bis kurz vor der Wahl in einer stillen Ecke der Kieler Ostseehalle an ihrer Rede gefeilt hatte, sprach sachkundig über die überfällige Reform der Altersversorgung, referierte ihr Hin- und Hergerissensein zwischen Details von Kopfpauschale und Bürgerversicherung und ließ sich sogar dazu hinreißen, über die Besteuerung von Tabak-Feinschnitt zu räsonieren. Im Falle ihrer Wahl hätte Hajduk den GAL-Landesvorsitz niedergelegt: „Ich habe für mich gemerkt, dass ich stärker auf der Berliner Ebene aktiv sein möchte“, sagte sie – vergebens. Für den Fall eines Siegs Hajduks war in Hamburg bereits munter über die Nachfolge an der GAL-Spitze diskutiert worden. Neben Hajduks Vize Jens Kerstan, dessen Kandidatur zu erwarten gewesen wäre, hatten bereits zwei weitere Mitglieder der Bürgerschaftsfraktion vernehmbar mit den Füßen gescharrt. Markus Jox

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