mein islam : Duygu: „Mit 18 will ich ein Kopftuch tragen“
Duygu ist 16 Jahre alt, in Deutschland geboren und türkischer Herkunft. Wenn sie mit der Schule fertig ist, möchte sie Apothekerin werden. Ihr Lieblingsfach ist Sport, außerdem interessiert sie sich für die türkische Fußballliga. Mit der taz sprach sie im Deutsch-Türkischen Jugendtreff „Wasserturm“ in Kreuzberg.
„Ich bin sehr gläubig erzogen worden, und die Religion spielt eine große Rolle in meinem Leben. Normalerweise gehe ich samstags und sonntags in die Moschee, wenn ich genug Zeit habe und alle Hausaufgaben für die Schule erledigt sind. Dort bete ich und lese den Koran. Die Fastenzeit ist sehr wichtig für mich, und wenn Ramadan ist, versuche ich so oft wie möglich mit meiner Mutter in die Moschee zu gehen. Das ist meine eigene Entscheidung. Ich gehe wirklich gerne hin, meine Eltern zwingen mich nicht dazu. Mit Vorurteilen bin ich eigentlich noch nie konfrontiert worden. Ich habe auch eine Menge Freunde, die nicht Muslime sind, die hatten bisher auch nie ein Problem mit meinem Glauben. Manchmal fragen sie mich auch, wie das so ist, Muslimin zu sein und was es mit den verschiedenen Feiertagen und Gebräuchen auf sich hat. Aber sonst reden wir nicht ständig darüber, nur wenn jemand wirklich etwas über den Islam wissen will. Glauben ist schließlich Privatsache, jeder muss seinen Weg selbst finden. Wenn ich 18 Jahre alt bin, möchte ich damit anfangen, ein Kopftuch zu tragen. Für mich gehört das Kopftuch einfach zum Islam, aber noch fühle ich mich zu jung dafür. Viele Mädchen fangen ja schon mit neun Jahren damit an. Der Mann, den ich einmal heirate, muss auch Muslim sein. Mir ist das sehr wichtig, und etwas anderes würde meine Familie auch nicht erlauben. Wenn ich Kinder habe, will ich sie genauso gläubig erziehen, wie meine Eltern mich erzogen haben. Das gehört zum Leben einfach dazu.“
PROTOKOLL: ALENA SCHRÖDER