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Archiv-Artikel

„Ökostrom“ nicht immer ökologisch

Welcher Umweltstrom wirklich grün ist, wollen die Forscher des Öko-Instituts mit einer neuen Rangliste bestimmen. Ein überraschendes Ergebnis: Greenpeace Energy hat es nicht in die Auswahl geschafft. Das soll sich in der nächsten Liste ändern

VON RANIAH SALLOUM

Nicht überall, wo Öko draufsteht, ist Öko drin. Um Verbrauchern bei der Wahl eines Ökostromanbieters zu helfen, haben die Umweltforscher des Öko-Instituts eine neue Rangliste erstellt. Wichtigstes Kriterium ist der Mehrwert für die Umwelt: „Dieser ist dann gegeben, wenn durch die Nachfrage nach einem solchen Tarif der Anteil an Ökostrom am gesamten Strommix weiter zunimmt“, sagt Martin Möller, Konsumexperte des Instituts.

Konkret bedeutet das: Der Strom muss jedes Jahr zur Hälfte aus Anlagen stammen, die jünger als 12 Jahre alt sind. Das soll gewährleisten, dass Anbieter in Ökoenergie investieren. Außerdem müssen die Firmen durch ein Ökosiegel oder ein unabhängiges Gutachten bestätigen, dass der Strom aus erneuerbarer Energie wie Wind oder Sonne stammt und höchstens zur Hälfte aus erdgasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen.

Bundesweit hat das Öko-Institut 13 Anbieter identifiziert, die diese Kriterien erfüllen und maximal ein Fünftel mehr als Normalstrom kosten. Außerdem empfiehlt es 134 regionale oder lokale Angebote.

Überraschend ist Greenpeace Energy nicht dabei. Projektleiterin Dietlinde Quack vom Öko-Institut erklärt: „Greenpeace Energy verzichtet auf Umweltzertifikate und hat uns auch kein unabhängiges Gutachten vorgelegt.“

Robert Werner, Vorstandsmitglied bei Greenpeace Energy, bedauert dies und will bis zur nächsten „Eco Top Ten“-Rangliste, die nun monatlich aktualisiert werden soll, ein Gutachten vorlegen.

EcoTopTen ist eine Kampagne für nachhaltigen Konsum und Produktinnovationen im Massenmarkt, die das Öko-Institut initiiert hat. In regelmäßigen Abständen empfehlen die WissenschaftlerInnen nach eigenen Angaben eine Auswahl an hochwertigen, so genannten EcoTopTen-Produkten, die ein angemessenes Preis-Leistungsverhältnis haben und aus Umweltsicht allesamt Spitzenprodukte sind. Typische Produkte, die die EcoTopTen-Kriterien nicht erfüllen, werden zum Vergleich vorgestellt. Damit sollen EcoTopTen-Marktübersichten die Kaufentscheidung für gute Produkte erleichtern. Bis Ende 2010 folgen laut Öko-Institut insgesamt 20 aktuelle Marktübersichten, die nächste zu Waschmaschinen und Wäschetrocknern.

Das Forschungsprojekt zur „EcoTopTen“ wurde bis März 2007 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.