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Archiv-Artikel

LENTZE UND SEIN JÜNGSTES FAX

Zuletzt hat Karl-Friedrich Lentze der Kölner Staatsanwaltschaft gefaxt und gegen Katarina Witt Anzeige erstattet, weil sich der Eis-Star im Blauhemd mit FDJ-Abzeichen am Rhein hatte fotografieren lassen. Das bedeute eine Verharmlosung des DDR-Regimes, die über Geschmacksverirrung weit hinausgehe. Der Konzeptkünstler spricht in seiner Anzeige von „Geschichtsklitterung“.

Die Staatsanwaltschaft begann tatsächlich, gegen Kati Witt und den Fernsehsender RTL – es handelte sich um ein Werbefoto für eine Ostalgie-Show – zu ermitteln. Sie prüfte, ob gegen den § 86 a des Strafgesetzbuches verstoßen worden war – „Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“. Denn das Emblem mit der aufgehenden Sonne zierte nicht nur die Hemden der DDR-FDJ, sondern wurde auch von der „FDJ in Westdeutschland“ verwendet, die 1951 verboten wurde.

Anfang Oktober wurde das Verfahren eingestellt. Die Begründung der Staatsanwaltschaft dürfte auch Karl-Friedrich Lentze gefallen. Weil das Emblem nicht in einem politischen, sondern in einem künstlerischen Zusammenhang verwendet wurde, bestände kein Interesse an einer Strafverfolgung. TAZ