Gestatten, Hohmann, Volksvertreter!

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann hat am 3. Oktober in seinem Heimatort eine antisemitische Rede gehalten: Er gab Juden Schuld am stalinistischen Massenmord. CDU-Chefin Angela Merkel nennt die Äußerungen „inakzeptabel und unerträglich“, ihr Vize Jürgen Rüttgers fordert Hohmanns Rücktritt, wenn er die Aussagen nicht zurücknimmt. Der Zentralrat der Juden in Deutschland erwägt rechtliche Schritte gegen Hohmann wegen Volksverhetzung. Präsident Paul Spiegel: „Ein paar hundert Menschen haben das gehört, aber niemand sah Anlass, sich dagegen zur Wehr zu setzen.“ Hohmanns Äußerungen sind keine einmalige Entgleisung. Er ist ein Wiederholungstäter.

„Wir haben nun gesehen, wie stark und nachhaltig Juden die revolutionäre Bewegung in Russland und mitteleuropäischen Staaten geprägt haben. Mit einer gewissen Berechtigung könnte man im Hinblick auf die Millionen Toten dieser ersten Revolutionsphase nach der ‚Täterschaft‘ der Juden fragen. Juden waren in großer Anzahl sowohl in der Führungsebene als auch bei den Tscheka-Erschießungskommandos aktiv. Daher könnte man Juden mit einiger Berechtigung als ‚Tätervolk‘ bezeichnen. Das mag erschreckend klingen. Es würde aber der gleichen Logik folgen, mit der man Deutsche als Tätervolk bezeichnet.“

Rede zum Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober 2003, in Hohmanns hessischem Heimatort Neuhof bei Fulda

„Das deutsche Volk hat nach den Verbrechen der Hitlerzeit sich in einer einzigartigen schonungslosen Weise mit diesen beschäftigt, um Vergebung gebeten und im Rahmen des Möglichen eine milliardenschwere Wiedergutmachung geleistet, vor allem gegenüber den Juden. … Auf diesem Hintergrund stelle ich die provozierende Frage: Gibt es auch beim jüdischen Volk, das wir ausschließlich in der Opferrolle wahrnehmen, eine dunkle Seite in der neueren Geschichte, oder waren Juden ausschließlich die Opfer, die Leidtragenden?“

Rede zum Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober 2003, in Hohmanns hessischem Heimatort Neuhof bei Fulda

„Wie Feuer und Wasser verhalten sich die Kulturen der Türkei und Europas. Das Ausbreiten des jeweils einen führt zum Ende des jeweils anderen … Die Annahme, Islamisten und ihre Anhänger ließen sich mit einem EU-Beitritt von ihren Umtrieben abbringen, ist reines Wunschdenken.“

Presseerklärung vom 5. Dezember 2002

„Nicht wenige empfinden das geplante Mahnmal als ein Kainsmal, als Ausdruck der Selbstächtung.“

Rede im Deutschen Bundestag zum geplanten Berliner Holocaust-Mahnmal am 25. Juni 1999

„Sowohl das Alte Testament als auch das Neue Testament sind hier vollkommen eindeutig … Homosexualität gilt als schlimme Abirrung, als Sünde.“

Brief an Fraktionskollegen im Oktober 2000

„Wer also im Angesicht drohender Gefahr seine Kameraden im Stich gelassen hat, handelte auch nach unserem heutigen Rechtsempfinden im höchsten Maße verwerflich. Der Bundestag sollte daher die Urteile gegen Wehrmachtsdeserteure nicht pauschal aufheben.“

Presseerklärung vom 26. April 2002

BERICHT SEITE 6