: „Zeichen von Unreife“
Beratung um die Novelle zur Homoehe: Union schickt Gutachterin der „Offensive junger Christen“ ins Rennen
Ende Oktober stimmt der Bundestag über die Novelle des Lebenspartnerschaftsgesetzes ab. Heute hört sich der Rechtsausschuss von Regierung oder Opposition bestellte Gutachter an. Die Union war beim ersten Gesetz fundamental gegen das Reformvorhaben – und scheiterte auch beim Karlsruher Verfassungsgericht. 2002 schwor die Partei, wieder in die politische Mitte zu wollen, gleichwohl sie im Bundesrat jede Zustimmung zur Homoehe sabotiert. Als eine ihrer GutachterInnen nun hat sie Christl R. Vonholdt engagiert, die der „Offensive junger Christen“ nahe steht. Kostproben aus einem Interview mit dem Rheinischen Merkur vom 15. Juli:
„Es gibt Hinweise […], dass Kinder, die in homosexuellen Partnerschaften leben, häufiger als andere in ihrer geschlechtlichen Identität verunsichert sind. […] Auf unsere Kinder und die nächste Generation wird sich das zerstörerisch auswirken.“
„Es hört nicht bei Homosexualität auf. Es ist ein Trend, der immer weitergeht. Dahinter stehen einflussreiche Lobbygruppen.“
„Den Jugendlichen wird eine neue Landkarte in den Kopf gesetzt. Sie heißt: Die Ehe zwischen Mann und Frau ist nichts Besonderes mehr.“ – „Das Ergebnis einer solchen Sicht wird tiefe Verunsicherung sein, eine Identitätsverwirrung und in vielen Fällen zerstörtes Leben.“
„(D)ie Ursachen für homosexuelle Empfindungen (haben) mit frühkindlichen, tiefen emotionalen Verwundungen, mit chronischen Traumata (zu tun).“
„Homosexuell empfindende Männer etwa sind in ihren frühen männlichen Beziehungen verletzt worden.“ – „Das häufige Wechseln von Partnern ist […] sehr weit verbreitet. Wir sehen es als Zeichen von Unreife.“
„Bei homosexuell lebenden Männern und Frauen ist die Gewaltrate innerhalb ihrer Beziehungen mindestens doppelt so hoch wie die Gewaltrate in heterosexuellen Beziehungen. Am höchsten scheint sie bei lesbisch lebenden Frauen zu sein.“
„Ich kenne viele Menschen, die den Weg der Veränderung hin zu einer heterosexuellen Orientierung geschafft haben. […] Viele von ihnen helfen heute anderen auf ihrem Weg aus der Homosexualität.“
Wer sich solche GutachterInnen besorgt, darf sich nicht wundern, wenn er den Weg in die politische Mitte, also zur Mehrheit, nicht finden wird. JAF