: „Eine einsame Entscheidung“
Katrin Rabus Rücktritt bewegt die Gemüter: Darauf, dass die langjährige Sprecherin der kulturpolitischen Initiative Anstoß ihr Amt niedergelegt hat, reagiert die Szene mit Bedauern, Respekt und Unverständnis
Mit Bedauern, aber auch mit deutlicher Kritik reagierte die Bremer Kulturszene auf den Rücktritt von Katrin Rabus. Per Fax hatte die Galeristin am Dienstag ihr Amt als Sprecherin der kulturpolitischen Initiative Anstoß niedergelegt. Dies sei „eine einsame Entscheidung“ gewesen, so Rabus gestern auf Nachfrage.
Generalintendant Klaus Pierwoß, wie Rabus Sprecher der Initiative, bezeichnete den überraschenden Schritt als in „zumindest einem Punkt unverständlich“. Rabus hatte ihre Entscheidung unter anderem damit begründet, dass sie das „öffentliche Verstummen von Anstoß“ im Bezug auf die Kulturhauptstadtbewerbung Bremens nicht länger mitverantworten wolle. „Es gab bereits einen Termin für eine gemeinsame Beratung mit dem Projektteam“, so Pierwoß. Für ihn habe „dieser Rückzug auch etwas Lafontaineschen Stil“. Rabus Einschätzung, dass die Solidarität der in dem Bündnis zusammengeschlossenen Kultureinrichtungen „seit einiger Zeit nicht mehr gegeben sei“, könne er nicht teilen.
Verantwortlich dafür gemacht hatte die Galeristin einen „deutlichen Anpassungsdruck, einerseits aufgrund der prekären Haushaltssituation“, andererseits weil sich die einzelnen Einrichtungen „zu dem nun öffentlich gewordenen Bewerbungsverfahren zur Kulturhauptstadt verhalten“ müssten. Dieses hebe „verständlicherweise Tourismus- und Stadtmarketingaspekte hervor“ und provoziere zur „Anpassung an Vorgaben / Sichtweisen des Senats“.
„Diese Analyse halte ich für falsch“, so Uli Fuchs als Mitglied des Projektteams Kulturhauptstadt. Nicht richtig bewertet sei auch die geplante Zuweisung von 10 Millionen Euro für die Bewerbung durch den Senat. Diese sei erstens noch nicht gesichert, zweitens verschärfe sie nicht den Anpassungsdruck, sondern stelle lediglich den Versuch dar, „die Mittelkürzungen im Kulturbereich aufzufangen“. Er „bedauere den Rückzug von Katrin Rabus sehr, und hoffe, dass sie sich als Privatperson weiterhin einmischt.“ Ähnlich äußerte sich auch die Sprecherin der Kulturdeputation, Carmen Emigholz (SPD). „Bremen braucht diese Meinungsvielfalt.“ Hoffnung, die Rabus kaum enttäuschen wird: „Ich habe große Lust, weiter mitzumischen.“ Bes