Kultur global

CDU und Schill wollen Stadtteilkulturzentren politisch ausgewogen geleitet sehen. Neue Globalrichtlinie

CDU und Schill-Partei in Wandsbek sorgen sich um die „parteipolitische Ausgewogenheit in der Leitung der Zentren der Stadtteilkultur. Diese wollen sie in der neuen Globalrichtlinie berücksichtigt sehen. Einen entsprechenden Antrag hat die Bezirksversammlung jetzt gegen die Stimmen von SPD und GAL beschlossen. „Soll die Leitung einer Stadtteilkultureinrichtung künftig nach Parteiproporz und nicht mehr nach fachlicher Eignung besetzt werden?“, fragt deshalb der grüne Frank Hiemer.

Die Globalrichtlinie regelt, wie die Stadtteilkultur gefördert werden soll. Ursprünglich hätte sie zum 1. Juli in Kraft treten sollen, der Entwurf wurde jedoch noch einmal geändert. Eine Neufassung hat die Kulturbehörde Anfang Oktober an die Bezirke verschickt, die jetzt dazu Stellung nehmen können.

Hiemer ärgert sich über das politische Misstrauen gegenüber denjenigen, „die mit immer weniger Mitteln engagiert kulturelles Leben in den Stadtteilen organisieren“, das seiner Ansicht nach aus dem CDU/Schill-Beschluss spricht. Er wirft den Rechtsparteien vor, Gesinnungsschnüffelei betreiben zu wollen. „Es darf nicht so weit kommen, dass die Tätigkeit in einer Wandsbeker Stadtteilkultureinrichtung von der politischen Auffassung abhängig gemacht wird“, findet der kulturpolitische Sprecher.

Sein Kollege Olaf Böttcher von der CDU fühlt sich missverstanden: „Es geht nicht um Parteimitgliedschaft oder Gesinnung, es geht nur darum, dass man nicht von vornherein eine künstliche Barriere aufbaut“, beteuert er. Früher einmal habe sich ein Stadtteilkulturzentrum in seiner Satzung zum demokratischen Sozialismus bekannt. Weil das manchen von einem Besuch oder einer Mitarbeit abgeschreckt haben könnte, habe sich die Bezirkspolitik erfolgreich um eine Streichung dieses Passus bemüht. Gernot Knödler