: Unrentable U-Bahn
Gutachten der Stadtentwicklungsbehörde: Für die U4 in die Hafencity wird es wohl keine Bundeszuschüsse geben
Den U-Bahn-Anschluss für die Hafencity werden die Hamburger wohl aus eigener Tasche finanzieren müssen. Wie von der Opposition schon lange vermutet, wird der Bund sich wohl nicht an den Kosten beteiligen, weil das Verhältnis von Aufwand und Nutzen zu schlecht wäre. Das hat Stadtentwicklungssenator Michael Freytag (CDU) am Wochenende gegenüber dem Hamburger Abendblatt eingeräumt.
Es sei höchste Zeit, dass die CDU von diesem „völlig überteuerten Prestigeobjekt“ ablasse und eine moderne Stadtbahn plane, verlangte Jörg Lühmann von der GAL-Bürgerschaftsfraktion. Unterdessen wurde bekannt, dass Geschäftsleute aus der Mönckebergstraße Kontakt zur Anwaltskanzlei Mohr und Nebelsieck aufgenommen haben, um sich gegen mögliche Einbußen durch eine U-Bahn-Baustelle zur Wehr zu setzen. Anwalt Peter Mohr wollte das nicht kommentieren.
Gutachter haben die Pläne für die neue U4 nach dem Standardverfahren geprüft, mit dem der Bund Verkehrsprojekte bewertet. Eine Förderung wäre demnach nicht drin. Dieses Verfahren berücksichtige aber nicht die besonderen Bedingungen im Zentrum einer Großstadt, behauptete Freytag. Ausnahmen seien möglich.
Die Anbindung der Hafencity kostet einschließlich eines U-Bahnhofs schätzungsweise 275 Millionen Euro. Ein weiterer U-Bahnhof war zunächst geplant – und wird auch gebraucht. „Für 275 Millionen Euro muss es möglich sein, Europas größtes zusammenhängendes Stadtentwicklungsareal insgesamt zu erschließen“, sagte Lühmann. „Was der Senat bisher vorlegt, ist Verschwendung knapper Steuermittel.“ Gernot Knödler