DAS GIBT ZU DENKEN

BORIS PALMER (32), MdL und gescheiterter Grünen-Kandidat für das Amt des Stuttgarter OB, bewertet die Wiederwahl des CDU-Kandidaten Wolfgang Schuster als „schwere strategische Niederlage für Rot-Grün“. Grund: Man hätte mit der Ablösung des OB sowie dem gestern verkündeten Rückzug des Ministerpräsidenten Erwin Teufel die Baden-Württemberg-CDU erstmals „schwer erschüttern“ können. Inhaltlich sei Schusters Wiederwahl freilich ein grüner „Gewinn“. Durch die beim Rückzug Palmers vereinbarte Übernahme von grünen Inhalten durch die CDU folge in nächster Zeit „ein ökologischer Modernisierungsschub für Stuttgart“. Rot-Grün hatte nach dem 1. Wahlgang wie schon 1996 einen Stimmenvorsprung vor Schuster, konnte sich aber in den Verhandlungen erneut nicht zu einer Zusammenarbeit durchringen. Den Vorwurf der SPD-Kandidatin Ute Kumpf, er habe Rot-Grün in einem „abgekarteten Spiel“ in Hinblick auf die Landtagswahl 2006 verkauft, kontert Palmer: „Die SPD bedient den Generalverdacht, dass Politikern Posten immer wichtiger sind als die Sache. So kann man Politik auch diskreditieren.“ Letztlich, sagt der selbstkritische Palmer, „hat Rot-Grün es in Stuttgart auch durch zweitklassige Kandidatenwahl selbst vergeigt.“