: Satan an Bord
Einem britischen Soldaten ist es gestattet worden, an Bord eines Kriegsschiffs den Teufel anzubeten
Ein Teufelsanbeter darf satanische Rituale an Bord eines britischen Kriegsschiffes durchführen. Das britische Verteidigungsministerium gestattete dem Marinetechniker Chris Cranmer aus Edinburgh, seine Religion auf der Fregatte „HMS Cumberland“ auszuüben.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, man diskriminiere nicht aufgrund von Religionszugehörigkeit. „Er fragte seinen Kapitän, ob er seine Religion an Bord ausüben dürfe, und das wurde ihm gestattet“, sagte er. „Ich nehme an, er ist der erste bekennende Teufelsanbeter beim Militär, aber es gibt keine offizielle Liste der Religionszugehörigkeit.“ Falls Cranmer im Dienst ums Leben kommt, steht ihm ein Staatsbegräbnis zu, das von einem Priester der Kirche Satans durchgeführt wird.
Die ehemalige Tory-Ministerin Ann Widdecombe, Rechtsaußen ihrer Partei, sagte: „Die Marine sollte satanische Rituale nicht an Bord ihrer Schiffe dulden. Satanismus ist falsch. Hoffentlich breitet sich das nicht aus.“
Der 24-jährige Cranmer erklärte gegenüber dem Sunday Telegraph, dass er vor neun Jahren auf die Satanische Bibel von Anton Szandor LaVey gestoßen und so zum Satanismus bekehrt worden sei. „Ich las mehr und mehr zu dem Thema und stellte fest, dass ich schon immer Satanist gewesen bin – ich wusste es nur nicht“, sagte Cranmer. Die Kirche ist 1966 in San Francisco gegründet worden.
LaVey, der bis zu seinem Tod 1997 Hohepriester der Kirche war, schrieb in seiner Bibel: „Satan steht für Zügellosigkeit statt Enthaltsamkeit. Satan will Rache und hält nicht die andere Wange hin. Satan steht für alle so genannten Sünden, denn sie führen zu physischer, geistiger oder emotionaler Erfüllung.“ Doug Harris, Direktor der evangelischen Stiftung „Reachout“: „Wer diesen Geboten folgt, wird zu einem Egoisten und nicht zum Mitglied eines Teams.“
Chris Reeve, Priester in der Kirche Satans, widerspricht ihm. Es gebe zwei Arten von Satanismus, sagt er: „Der traditionelle Satanismus betet den Teufel als Person an. Der moderne Satanismus verehrt Satan als Element. Das sind völlig verschiedene Dinge.“ Reeve will in Taunton in der Grafschaft Somerset eine Kirche eröffnen. „Dem modernen Satanismus geht es um Selbsterfüllung“, sagt er. „Man fühlt sich gut, ohne jemand anderem weh zu tun.“RALF SOTSCHECK