Künftig Fingerabdrücke im EU-Pass

Einigung der EU-Innen- und -Justizminister. EU-Bürger müssen für neuen Reisepass bald ihren Fingerabdruck abgeben. Datenschützer warnt vor technischen Mängeln

LUXEMBURG afp/dpa ■ Alle EU-Bürger müssen für einen neuen Reisepass in absehbarer Zeit ihre Fingerabdrücke abgeben. Die Innenminister der 25 EU-Staaten einigten sich gestern in Luxemburg im Grundsatz darauf, dass die Pässe einen Speicherchip mit digitalisiertem Foto und Fingerabdrücken erhalten sollen. Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, warnte unterdessen vor technischen Kinderkrankheiten und der Gefahr einer Verknüpfung biometrischer Merkmale mit der alltäglichen Videoüberwachung.

Damit setzten sich Deutschland, Frankreich und Italien durch, die neben den Digitalfotos auch die Aufnahme von Fingerabdruck-Daten gefordert hatten. Österreich und Finnland meldeten zwar noch Vorbehalte an, wie Diplomaten aus dem Treffen berichteten. Diese Vorbehalte seien aber eher technischer Natur. Mit einem formellen Beschluss sei daher bald zu rechnen.

Im Bayerischen Rundfunk sagte Schaar, die Befürworter erwarteten einen sicheren Vergleich von Passinhaber und gespeicherten Daten. „In der Praxis sieht das aber viel nüchterner aus, denn auch Computer sind nicht unfehlbar, und gerade bei der Gesichtserkennung machen diese Computer derzeit noch sehr viele Fehler“, sagte Schaar.

Die EU-Kommission hatte im Februar Vorschläge für die künftigen Pässe gemacht, wonach nur die Aufnahme des digitalen Bildes verpflichtend sei und die Registrierung eines zweiten Merkmals der Entscheidung der Mitgliedstaaten zu überlassen sei. Tests in Deutschland, so hatte Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) angeführt, hätten aber gezeigt, dass durch die Aufnahme zweier digitalisierter Merkmale Kontrollen gleichermaßen schnell wie zuverlässig vorgenommen werden könnten.