Nicht schade um Stade

Erstes AKW ging gestern vom Netz. Umweltminister Trittin feierte. Opposition: „Verschwendung von Steuergeldern“

STADE/BERLIN dpa ■ Mit der Stilllegung des Kraftwerkes Stade hat gestern der von der rot-grünen Bundesregierung beschlossene Atomausstieg begonnen. Der E.ON-Konzern schaltete den vor mehr als 31 Jahren in Betrieb genommenen Atommeiler im niedersächsischen Stade ab. „Seit heute morgen, genau 08.32 Uhr, speist die Anlage keinen Strom mehr ins Netz“, teilte der Betreiber E.ON mit.

Die Bundesregierung und Energieversorger hatten im Juni 2001 nach langwierigen Verhandlungen den Ausstieg aus der Atomenergie vereinbart. Bundesumweltminister Jürgen Trittin sagte gestern: „2020 ist Schluss.“ Damit vollziehe Deutschland den „weltweit schnellsten Ausstieg aus der Atomenergie“. Trittin erinnerte an den Kampf der Anti-Atomkraft-Bewegung in den 70er- und 80er-Jahren. „Die Anti-AKW-Bewegung hatte große Erfolge.“ Der Aufsichtsratsvorsitzende von E.ON Kernkraft, Walter Hohlefelder, begründete das Abschalten des Druckwasserreaktors dagegen mit rein wirtschaftlichen Gründen.

Bei einem Empfang im Hamburger Bahnhof von Berlin feierte Trittin mit mehreren hundert Gästen den Ausstieg. Zur musikalischen Begleitung spielte die Band des Schauspielers Manfred Krug. Vor dem Gebäude demonstrierten AKW-Gegner für einen schnelleren Ausstieg. Die SPD, auf dem Empfang kaum vertreten, sprach von einem „guten Tag für unser Land“. Die FDP forderte, die Option Kernenergie aus Gründen des Klimaschutzes offen zu halten. CDU/CSU und FDP kritisierten die Feier Trittins als Verschwendung von Steuergeldern.