Blömers CDU hält Kurs

Nach Pannen bei der ersten Wahl stellt Lindenthal den umstrittenen Politiker erneut für die Landtagswahl auf

Köln taz ■ Kölns CDU kann ihre Kandidaten für die Landtagswahl 2005 ordnungsgemäß am 8. November aufstellen. Am Donnerstag Abend hatte der Bezirk Lindenthal seine Delegierten neu gewählt, nachdem es bei einer ersten Veranstaltung Unregelmäßigkeiten gegeben hatte. Die Mehrheit gab erneut dem umstrittenen CDU-Mann Richard Blömer ihre Unterstützung.

Damit wird immer wahrscheinlicher, dass sich Blömer gegen den Willen der Landespartei erneut für seinen Wahlkreis um einen Sitz im Landtag bewerben darf. Einen Gegenkandidaten gibt es nach Angaben der Kölner CDU bisher nicht. Blömer kann zwar nicht mit einer Absicherung auf der Landesreserveliste rechnen – trotzdem ist er zuversichtlich. Denn es wird erwartet, dass er in Lindenthal einen besonders intensiven Wahlkampf machen will, um den Wahlkreis „direkt“ zu gewinnen. Selbst ein schlechter Platz auf der Landesliste müsste seine Rückkehr ins Düsseldorfer Parlament nicht zwangsläufig verhindern. Denn bei seinem ersten Einzug in den Landtag kam er auch nur deshalb zum Zuge, weil vorher mehrere Personen zurück getreten oder in den Bundestag gewechselt waren.

Blömer steht in der Kritik, weil gegen ihn mehrere Verfahren bei der Kölner Staatsanwaltschaft laufen. Unter anderem wird ihm eine Verstrickung in den Skandal um fingierte Spendenquittungen und angebliche Abrechnungsbetrügereien bei der Jakob-Kaiser-Stiftung vorgeworfen. Blömer hatte immer wieder seine Unschuld beteuert. Auf das Amt des Vorsitzenden der Kölner CDU sowie auf seine Rolle als kulturpolitischer Sprecher der Ratsfraktion hatte er verzichtet, gleichzeitig aber immer betont, dass er weiter landespolitisch tätig sein wolle. Mit dem mitgliederstarken Bezirk Lindenthal hat Blömer in der Kölner Union eine stabile und treue Hausmacht. Frank Überall