piwik no script img

Archiv-Artikel

Die Kleinste unter den Vierspurigen

Schwachhauser Heerstraße: Vier Spuren sollen es sein, aber weniger LKW. „Stadtautobahn verhindert“, jubelt die SPD

Von sim

Bremen taz ■ Man habe „die schmalste noch zulässige Version einer vierspurigen Straße“ gewählt, den Bedarf an Vorgärten gegenüber der ursprünglichen Mammutplanung auf knapp die Hälfte begrenzt: Bausenator Jens Eckhoff (CDU) mühte sich gestern redlich, seine überarbeiteten Pläne für den Ausbau der Schwachhauser Heerstraße zwischen Hollerallee und Bismarckstraße als Entgegenkommen gegenüber den Anwohnern zu preisen. Eine je 5,50 Meter breite Asphaltpiste beiderseits der Straßenbahn soll hier ab 2006 entstehen, 50 Zentimeter schmaler als zunächst propagiert. Und es gibt Zuckerchen: Schilder an den Autobahnen sollen LKWs auf anderen Wegen in die Stadt lotsen, die Heerstraße möglichst aus dem LKW-Führungsnetz fliegen. Einem Nachtfahrverbot für LKW und einem Durchfahrtverbot für schwere LKW, die nicht in die Innenstadt wollen, wie es SPD und CDU gestern in einem gemeinsamen Antrag forderten, werde er sich „positiv gegenüberstellen“, kündigte Eckhoff an.

De facto hat sich das Verkehrsressort die Ausbauplanung der Handelskammer zu eigen gemacht, die – entgegen dem Votum der drei Beiräte Schwachhausen, Östliche Vorstadt und Mitte – auf vier Spuren bestanden hatte. Eckhoff repetierte: Eine einspurige Verkehrsführung, wie sie heute in weiten Teilen vorhanden ist, habe „nicht akzeptable Verkehrsbelastungen“ zur Folge. Auf überbreiten einspurigen Fahrbahnen wie am Langen Jammer würden Bremer Autofahrer nicht nebeneinander fahren – „leider“.

Vom Bremer BUND über die Bürgerinitiative „Keine Stadtautobahn durch Bremen“ bis hin zum Zusammenschluss der Geschäftsleute zwischen Hollerallee und Rembertikreisel schlug Eckhoff gestern Widerspruch entgegen. Von einer „bedarfsgerechten Planung“ könne keine Rede sein, sagte BUND-Verkehrsexperte Peter Müller. Der Bausenator wolle die Kapazität der Straße erhöhen, obwohl selbst die Handelskammer sinkende Verkehrszahlen prognostiziert habe. Bürgerinitiativen-Sprecher Günther Knebel sagte, man denke bereits über neue Klagen nach. Einigt sich die Stadt nicht mit den Eigentümern, drohen Enteignungsverfahren. Sein „Geschwätz vom Abbruch der Hochstraße“ nehme man Eckhoff nun nicht mehr ab, so Unternehmer-Vertreter Gregor Mumpro. Der Senator wolle offenbar „massiv durch die Stadt durch“. sim