Kommunalentsorger globalisiert

Die kommunale Entsorgungskooperation EkoCity, zu der sieben Kreise und Städte im Ruhrgebiet gehören, will sich durch internationale Zusammenarbeit mehr Gewicht in Europa verschaffen

VON ELMAR KOK

Die Entsorgungskooperation EkoCity wird ab sofort auf europäischer Ebene mit dem italienischen Abfallwirtschaftsverband Vitalia zusammenarbeiten. Die Zusammenarbeit mit den Italienern soll vor allem für „eine gemeinsame strategische Ausrichtung gegenüber den politischen Gremien der Europäischen Union“ sorgen, wie EkoCity-Sprecherin Gudrun Goldschmidt sagt.

EkoCity ist seit 2002 der Zusammenschluss der kommunalen Entsorgungsunternehmen der Städte und Kreise Bochum, Herne, Remscheid, Wuppertal, Recklinghausen und Ennepe-Ruhr. EkoCity soll den teilnehmenden Kommunen langfristig Entsorgungssicherheit und stabile Gebühren garantieren. Aus den gleichen Gründen schlossen sich 2003 Italiens kommunale Entsorger aus Rom, Turin, Genua, Ancona und Florenz zusammen. Die Italien-Connection hält 12 Prozent des nationalen Entsorgungsmarktes und versorgt 5,2 Millionen Einwohner. Obwohl Müll-Importe aus Italien in der Vergangenheit in Deutschland immer wieder für Schlagzeilen sorgten, schließt Goldschmidt aus, dass demnächst italienischer Müll in Anlagen von EkoCity verarbeitet wird. „Es geht eher darum, mit gemeinsamen Aktionen bei der Europäischen Union die künftige Entsorgungspolitik in Europa beeinflussen zu können“, sagt sie. Es könne sogar soweit gehen, dass sich der Zusammenschluss in Zukunft gemeinsam an europäischen Ausschreibungen beteilige, sagt Goldschmidt. Insofern sei man bereit, die Herausforderungen eines „zusammen schrumpfenden Europas anzunehmen“, denn „das tun die privaten Entsorger ja auch“.

Achim Schröter, Sprecher des Verbandes Kommunale Abfallwirtschaft im Verband kommunaler Unternehmen, hält den Schritt von EkoCity und Vitalia für logisch. „Immer öfter werden die kommunalen Abfallbetriebe von der Politik aufgefordert, sich Marktmechanismen zu stellen“, sagt Schröter. Insofern sei der Zusammenschluss positiv zu bewerten. Dass die Unternehmen jetzt auf europäischer Ebene Einfluss auf die Politik nehmen wollten, sei strategisch richtig, „EkoCity wurde ja lange genug von der Europäischen Kommission argwöhnisch beobachtet“, sagt Schröter. Denn bisher seien kommunale Entsorger oft gehemmt worden, da ihnen oft Gebietsgrenzen vorgeschrieben wurden, innerhalb derer sie tätig sein durften. Gerade im Bereich besonderer Abfälle lohne sich eine Zusammenarbeit, denn „vernünftige Anlagen für deren Behandlung gibt es in Europa nicht so häufig“, sagt Schröter.

Trotzdem schließt Goldschmidt aus, dass in der mechanischen Abfallsortieranlage, die gerade in Bochum für EkoCity gebaut wird, bald italienischer Müll weiter verarbeitet wird. Obwohl die Anlage „europaweit führend“ sei, dürften sich dort zwar italienische Ingenieure in Praktika fortbilden, „aber eine gemeinsame Nutzung der Anlage steht nicht an“.