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Archiv-Artikel

Des Lesers Wintermärchen

555 LeserInnen nehmen am taz-Schreibwettbewerb „On the road. Ein Wintermärchen“ teil

Sie schreiben aus Irland, Italien, Frankreich, USA, Kanada, ja sogar Briefe aus Thailand und Japan sind dabei: Der taz-Schreibwettbewerb wird offensichtlich weltweit wahrgenommen. Kein Wunder, ist er doch auf unserer Homepage www.taz.de bestens präsentiert.

Dass unsere Leser kosmopolitisch und gebildet sind, wussten wir schon immer. Dass sie kreativ sind und gerne schreiben, wissen wir spätestens seit unseren Schreibwettbewerben: 555 Geschichten wurden uns zu „On the road. Ein Wintermärchen“, dem gerade beendeten Schreibwettbewerb, zugesandt. Dabei ist es gar nicht so einfach, eine runde Geschichte mit 4.500 Anschlägen inklusive Leerzeichen zu schreiben. Nicht jeder hat sich streng daran gehalten, die meisten allerdings schon.

Die Jury von acht Leuten, die Mehrzahl RedakteurInnen der taz, dabei auch der taz-Literatur-Redakteur Gerrit Bartels, ist nun am Lesen, Lesen und noch mal Lesen. Das Prozedere: Jeder der Juroren liest zunächst ein Achtel der 555 Texte und wählt darunter seine 20 Favoriten aus. Dann bekommt jeder der Juroren noch einmal 8 mal 20 Texte, also 160 Texte, und muss sich darunter für 10 Texte seiner Wahl entscheiden. Eine oft sehr schwierige und natürlich subjektive Entscheidung. Danach setzt sich die Jury zusammen, um sich aus dieser Auswahl – erfahrungsgemäß nach langer, heftiger Diskussion – auf zehn Texte zu einigen. Diese zehn Texte werden am 12. Dezember im Berliner Literaturcafé Eggers & Landwehr von einem Schauspielerpaar gelesen. Das Publikum entscheidet dort über die Platzierung, denn immerhin gibt es attraktive Preise zu gewinnen: eine Woche Skifahren für eine ganze Familie, zwei Wochen Kanaren für zwei oder eine Woche Wellness für zwei im Luxushotel unter verschneiten Gipfeln. Die zehn Gewinner-Texte werden ab dem 18. Dezember dieses Jahres samstäglich auf den taz-Reiseseiten veröffentlicht.

Der taz-Schreibwettbewerb ist inzwischen Institution. Die Nachfrage der Leser nach einem neuen Wettbewerb, den wir sonst immer im Sommer ausschrieben, war groß. Es begann mit Grenzerfahrungen, dem ersten taz-Schreibwettbewerb. Wegen der überraschenden Resonanz folgten zunächst erotische Urlaubs-, danach Strandgeschichten. Ausgewählte Geschichten dieser beiden Wettbewerbe erscheinen im Frühjahr auch als Buch.

Was reizt die LeserInnen am taz-Schreibwettbewerb? Sind es die Preise oder die Lust am Schreiben? Wir tippen auf Letzteres – gepaart mit der Möglichkeit, dass die Geschichte veröffentlicht wird, und natürlich dem Spaß am Spiel. Viele, die am Schreibwettbewerb mitmachen, haben Schreiberfahrung aus Kreativ-Workshops, manche sind ohnehin Profis, Journalisten oder Autoren. Hier geht es nicht um den großen Wurf, die große Literatur, sondern darum, eine interessante Geschichte in eine vorgegebene Form zu gießen. Die Geschichten sind kurze Geschichten und gerade deshalb lesen sie sich gut.

Und was reizt die taz am Schreibwettbewerb? Es ist nicht nur die Leser-Blatt-Bindung, wie es im Marketing heißt, sondern es ist auch die Möglichkeit, mehr über und von unseren LeserInnen zu erfahren.

Und: Aus den meisten Texten sprechen eine spielerische Leichtigkeit, Selbstironie und Klugheit. Wir sind stolz auf unsere LeserInnen und bedanken uns fürs Mitmachen! EDITH KRESTA