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Archiv-Artikel

IN FRANKFURT WERDEN BÄUME FÜR EINE FLUGZEUGHALLE GEOPFERT Ökonomie schlägt Ökologie

Alles spricht dafür, dass am Frankfurter Flughafen bald eine gigantische Wartungshalle für den neuen Airbus 380 entsteht. Die Regionalversammlung Südhessen stimmte den Plänen für den Bau zu. Dass dafür wieder viele Bäume gefällt werden müssen, ist zwar bedauerlich. Doch in diesem Fall geht das in Ordnung: Die Ökonomie schlägt die Ökologie – deutlich.

Dabei geht es nicht allein um die rund 500 neuen Arbeitsplätze, die von der Fraport AG im Zusammenhang mit dem Betrieb des neuen Hangars in Aussicht gestellt werden, sondern um den Erhalt der „Jobmaschine“ Rhein-Main-Flughafen generell. Ohne den Bau der Wartungshalle würde die Lufthansa AG wohl mit ihrer Flotte von Frankfurt nach München umziehen. Und auch für andere Fluggesellschaften, die den A-380 geordert haben, wäre der Airport in Hessen ohne die Halle kaum noch erste Wahl auf dem Kontinent. Tausende von Arbeitsplätzen wären in Gefahr.

Die Entscheidung für den Hangarbau war deshalb zwingend. Schließlich bricht in Rüsselsheim mit Opel gerade der letzte noch verbliebene industrielle Kern der Region auseinander. Die alte Chemie – Hoechst – stimmt schon lange nicht mehr. Und in Frankfurt bauten die Banken in den vergangenen zwei Jahren rund 20.000 Arbeitsplätze ab.

Hinzu kommt, dass der Wald im Süden des Flughafens ohnehin schon lange kein Naherholungsgebiet mehr ist. Nur ein paar hundert Meter vom Hallenstandort entfernt donnern die Maschinen über die Startbahn West. Und bald werden auch im neuen Frachtzentrum am Ort der bisherigen US-Base permanent Triebwerke aufheulen.

Als Ersatz für den Wald, der dem neuen Hangar geopfert wird, muss die Fraport AG anderswo aufforsten, so dass dem Klimaschutz genüge getan wird. Auch das Großraumflugzeug A-380 selbst ist vergleichsweise umweltfreundlich: Es ersetzt zwei kleinere Maschinen. In der Summe werden dadurch viele Liter Sprit gespart und geringere Mengen an Schadstoffen in die Luft geblasen. So gesehen ist der A-380 sogar eine Entscheidung für Wirtschaft und Umwelt. KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT