: Durchschaubare Tragödie
Betr.: „Ende einer Atomruine“, taz nord v. 13.11.
Der Atommeiler Stade soll jetzt stillgelegt werden, weil er auf seine alten Tage Atomstrom zu teuer produziert hat. Ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen soll der Reaktor auch gleich abgerissen werden. Die strahlende Masse zunächst einmal etwas abklingen zu lassen, wäre zwar sicherer für die in der Nachbarschaft lebenden Menschen, aber auch teurer für E.on. Denn es ist billiger, aus schwach strahlenden Edelstahlresten Kochtöpfe zu machen, als sie als Atommüll zu entsorgen. Wenns um Geld geht, wird nicht ausgestiegen. So wird die Urananreicherungsanlage in Gronau derzeit ausgebaut. Es wird immer deutlicher: Die Vereinbarung zwischen Regierung und Atomfirmen sollte lediglich die Anti-AKW-Bewegung befrieden und den Wählern ein gutes Gefühl geben. Spannend bleibt die Frage, ob Trittin diese Vereinbarung weiterhin als Atomausstieg verkaufen kann, oder ob, wie im Wendland, immer mehr Leute diese Tragödie durchschauen.
ALEXANDER SASSE, Marburg