Die Leiden der Logistiker

Die Transportbranche hat mit der Weltwirtschaftskrise besonders arg zu kämpfen – zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Am heutigen Tag der Logistik will Deutschlands drittgrößter Wirtschaftszweig zeigen, was er kann. Ganz nachhaltig

Es ist die Branche des extensiven Wirtschaftens: Zunehmender Verkehr, hoher Flächenverbrauch und harte Arbeitsbedingungen sind die Kennzeichen des Logistik-Sektors. Nach wie vor ist der Gütertransport in Deutschland und der EU einer der Hauptverursacher von Lärm und Schadstoffen. Zugleich aber ist er nach Handel und Automobilindustrie der drittgrößte deutsche Wirtschaftszweig, und der Norden ist die Drehscheibe.

Deshalb veranstalten die in Bremen residierende Bundesvereinigung Logistik (BVL) und das größte deutsche Standortnetzwerk, die Logistik-Initiative Hamburg, am heutigen Donnerstag den „Tag der Logistik“. Fast 300 Unternehmen, Hochschulen, Kammern, Verbände und andere Institutionen beteiligen sich daran mit diversen Veranstaltungen, teilte die BVL in Bremen mit.

Der Blick hinter die Kulissen in ansonsten verschlossene Bereiche soll die öffentliche Wahrnehmung für die Bedeutung der Logistik weiten und schärfen, hofft die BVL. Beim ersten „Tag der Logistik“ im vergangenen Jahr hatten rund 20.000 Teilnehmer die 212 Veranstaltungen besucht.

Der Auftakt findet im größten deutschen Logistik-Zentrum statt, im Hamburger Hafen. Gerade in Zeiten der Klima- und Finanzkrise müsse „die unternehmerische Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft auch in der Logistik verstärkt wahrgenommen werden“, fordert deshalb der Zukunftsrat Hamburg. Nachhaltiges Wirtschaften in Unternehmen sei „ressourcenschonend und vorausschauend“ und würde sich auch finanziell rechnen.

Logistik wird häufig mit Transport, Umschlag und Lagerung gleichgesetzt, ist aber längst viel mehr. Die Branche spricht gern von der „intelligenten Planung und Steuerung von Wertschöpfungsketten“. Beschaffung, Produktion und Absatz spielen sich heute meist auf globaler Ebene ab.

Mit einem Umsatz von 205 Milliarden Euro und 2,7 Millionen Beschäftigten (2007) in Deutschland ist die Logistik der drittgrößte Wirtschaftsbereich. Der Logistikmarkt Europas wird auf 900 Milliarden Euro geschätzt. Daran hat Deutschland mit gut 20 Prozent einen besonders hohen Anteil.

Seit mehreren Monaten leidet die Branche besonders stark unter der weltweiten Wirtschaftskrise. Mit konkreten Prognosen tut sich der Verband allerdings schwer. Wenn weniger Waren produziert, konsumiert und transportiert würden, sei die Logistik-Branche jedoch stets betroffen. SVEN-MICHAEL VEIT