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Archiv-Artikel

Bürgerschaft rettet Neuenfelde

CDU und SPD wollen Bestandsgarantie des Senates für das Obstbauerndorf förmlich beschließen. Airbus dementiert angebliche Verschwörung gegen Finkenwerder

Morgen Nachmittag wird Neuenfelde „in seinem Bestand gesichert“ – zumindest wird die große Airbus-Koalition aus CDU und SPD in der Bürgerschaft gegen die Stimmen der GAL einen entsprechenden Senatsantrag beschließen. Dieser ist die förmliche Fassung der „Bestandsgarantie“, die Bürgermeister Ole von Beust und Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (beide CDU) seit zwei Wochen mündlich mehrfach vorgetragen haben: Die jetzige Verlängerung der Start- und Landebahn im Airbus-Werk Finkenwerder um 589 Meter sei „die letzte“, einen weiteren Ausbau würden Senat und nun auch Parlament „nicht unterstützen“.

Die Betroffenen im Obstbauerndorf, die morgen Abend auf einer Versammlung aller 235 KlägerInnen gegen den Airbus-Ausbau ihr weiteres Vorgehen beraten wollen, stehen dieser Beteuerung der Bürgerschaft mehr als skeptisch gegenüber. Schon die aktuelle Planung würde den Bestand der 5.500-Seelen-Ortschaft gefährden, so der unveränderte Standpunkt im Alten Land. Zweifelhaft bleibt deshalb auch nach Informationen der taz, dass die Klägergemeinschaft an dem Mediationsverfahren teilnimmt. Seit etwa einer Woche sucht der Rechtsprofessor Jörg Berkemann als Vermittler nach Lösungsmöglichkeiten in dem Konflikt – bislang erfolglos. Am 22. November will der Aufsichtsrat des Flugzeugherstellers über den Bau des Auslieferungszentrums für den Riesenjet A380 entscheiden – in Hamburg oder in Toulouse.

Hamburgs Airbus-Chef Gerhard Puttfarcken dementierte gestern einen Bericht des Abendblatts über ein angebliches Komplott zwischen dem Airbus-Werk Toulouse und Neuenfelde. Dies solle dazu dienen, die Fertigung des A380 vollständig für den französischen Konzernstandort zu sichern. Leider geriet dem Autoren dabei die Chronologie der Ereignisse durcheinander, weshalb er bestimmte – von der taz bereits 1998 und 1999 veröffentlichte – interne Informationen zu vertraulichen Papieren des Jahres 2000 erklärte, um eine Verschwörungstheorie zu belegen.

Das alles sei, kommentierte Puttfarcken gestern gegenüber dpa, „völlig hanebüchen“. Stimmt. Sven-Michael Veit