: BRASILIEN ATOMAR
Im Juli 1975 einigten sich die sozialliberale Bundesregierung unter Kanzler Helmut Schmidt und das von Ernesto Geisel angeführte Militärregime auf eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Atomkraft. Das Abkommen sah unter anderem den Bau von acht Kernkraftwerken in Brasilien mit deutscher Technologie vor, gebaut wurde gerade eines – „Angra 2“. Brasilien sollte zudem in die Lage versetzt werden, eine eigene Nuklearindustrie aufzubauen und selbst als Exporteur aufzutreten. Deutsche Atomfirmen hofften auf lukrative Geschäfte. Doch die Projekte überforderten Brasiliens Finanzen. Die Gesamtkosten des Atomprogramms werden auf 20 Milliarden Dollar geschätzt, das sind knapp 10 Prozent von Brasiliens Auslandsschulden. 1979 hatten die brasilianischen Militärs ein geheimes Parallelprogramm zur Entwicklung einer Atombombe gestartet. Es wurde erst 1990 eingestellt, fünf Jahre nach dem Ende der Diktatur. An der Entwicklung von Atom-U-Booten wird allerdings weiter gearbeitet. Den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnete Brasilien erst 1997. GD