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KOMMENTAR VON KLAUS WOLSCHNERCDU-Erfolg wäre von Vorteil

Die Lage ist einigermaßen grotesk: Die Bielefelder Genossen, die die dortigen Stadtwerke als sozialdemokratischen Versorgungsbetrieb führen, sind Freunde der Atom-Energie. Auf der Internetseite der Stadtwerke Bielefeld werden im „Schulforum“ gar diverse Werbebroschüren der deutschen Atom-Lobby als Unterrichtsmaterialien angeboten. Zwar widersprechen die Bielefelder Genossen vehement der Behauptung, sie könnten ihre Stadtwerke nur dank der Atomstrom-Gewinne rentabel führen, aber die Summe, mit der die Stadtwerke jedes Jahr aus Grohnde quersubventioniert werden, ist Betriebsgeheimnis.

Seit dem Jahre 2002 fließt ein Teil der Atomstrom-Gewinne aus Grohnde über Bielefeld nach Bremen. Der Anteilseigner SWB hatte sich die volle Gewinnausschüttung zusichern lassen – die Bremer haben ihre Bielefeld-Anteile so gehalten wie sie sich die eigenen Anteilseigner nicht wünschen. Unternehmerische Initiativen, etwa um Synergie-Effekte zu erzielen, gab es nicht. Wenn nun aufgrund der kurzen Restlaufzeit des AKW Grohnde der Wert der Bielefeld-Anteile deutlich geringer ist als der Kaufpreis 2002, war das ganze ein Verlustgeschäft.

Und so kommt auch der zukünftige Hauptaktionär Bremen in die Lage, auf einen Erfolg der Atom-Lobby bei den Bundestagswahlen setzen zu müssen – aus geschäftlichen Gründen.

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