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Archiv-Artikel

Frankfurts Hoffnung stirbt

Aus für die Chipfabrik. Die Stadt an der Oder wird nicht Hightech-Standort, die Betreibergesellschaft liquidiert. Die Politik hat gemerkt, dass es keinen Investor gibt

BERLIN taz/ dpa ■ Die Chipfabrik in Frankfurt (Oder) ist endgültig gescheitert. Die Betreiberfirma Communicant AG werde die Liquidation einleiten, sagte ein Unternehmenssprecher gestern.

Das Aus des ursprünglich mit 1,3 Milliarden Euro veranschlagten High-Tech-Vorhabens an der deutsch-polnischen Grenze hatte die brandenburgische Landesregierung am Donnerstag eingeräumt. Grund für die Probleme sind die ausbleibenden Zahlungen des Hauptinvestors Dubai, der diese von einer Bürgschaft des Bundes abhängig machte. Das arabische Emirat wollte in Frankfurt zusammen mit dem US-Konzern Intel schnelle Chips für Computer herstellen.

Das 1983 gegründete Institut für Halbleiterphysik (IHP) in Frankfurt hatte den Anstoß für das Großprojekt gegeben. Dubai wollte 250 Millionen Dollar tragen. Im Vertrag ist die parallele Errichtung einer baugleichen Fabrik im Emirat vorgesehen. Der Intel-Konzern ist mit 40 Millionen Dollar beteiligt. Zum eher bescheidenen Eigenkapitalsockel trägt die Landesinvestitionsbank Brandenburg mit 38 Millionen Euro bei und bürgt noch mit 37 Millionen. 320 Millionen Euro direkter Fördermittel wurden außerdem bei der EU beantragt. Für die restlichen 750 Millionen Investitionskosten verlangt ein internationales Bankenkonsortium jene umstrittene 80-prozentige staatliche Bürgschaft. Die Bundesregierung hat sie verweigert. Gutachten bezweifelten die Wirtschaftlichkeit des Projekts. Es scheint zu groß, zu teuer und der Markt zu unsicher. Hinzu kommt, dass der Haupteigentümer der Fabrik gar keine Fabrik will. Das Emirat Dubai hat in erster Linie Interesse an der in Frankfurt entwickelten Chiptechnologie.