Arbeiter von GM vereinigen sich

Ein europäisches Netzwerk soll verhindern, dass die Standorte gegeneinander ausgespielt werden. Auch die Werke in Russland, Ungarn und der Ukraine machen mit

RÜSSELSHEIM taz ■ Die Gespräche zwischen den Betriebsräten der deutschen Werke der Adam Opel AG und dem Unternehmensvorstand sollen heute in eine entscheidende Phase treten. Dabei werden die Arbeitnehmervertreter aus Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach mit dem Vorstand über einen „Zukunftsvertrag“ verhandeln. Das jedenfalls meldete gestern die FAZ. Im Büro des Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Klaus Franz (52), auch Vorsitzender der Betriebsräte aller europäischen Autofabriken von General Motors (GM) USA, wollte man das jedoch nicht bestätigen.

Die Verhandlungen in Rüsselsheim würden „ganz normal“ weiterlaufen, hieß es dort. Und vor Ende November werde wohl auch kein Ergebnis vorliegen. Dass gestern Abend separate Verhandlungen über die Zukunft ausschließlich der deutschen Werke von Opel aufgenommen wurden, bestätigten dagegen Vertrauensleute im Werk. Ob diese Gespräche parallel zu den Konsultationen von GM Europe mit dem europäischen Gesamtbetriebsrat laufen, in denen es unter anderem um die endgültige Entscheidung über den Standort für die zukünftige Produktion von Mittelklassefahrzeugen geht, war nicht zu erfahren.

GM will den neuen Saab 9.3 und auch den neuen Vectra entweder bei Saab in Schweden oder bei Opel in Rüsselsheim bauen lassen. Insgesamt ist GM Europe von GM USA angewiesen worden, in Europa rund 12.000 Stellen abzubauen. Die Fronten sind – relativ – klar: GM besteht weiter auch auf betriebsbedingte Kündigungen. Und die Schließung von wenigstens einer Produktionsstätte ist noch immer eine Option. Genau das aber wollen die Arbeitnehmervertreter verhindern. Sie sind zum radikalen Abbau von – übertariflichen – Privilegien bereit; und zur Forcierung der Altersteilzeit.

Am Dienstag jedenfalls waren Betriebsräte aus allen westeuropäischen Standorten von GM und Arbeitnehmervertreter von Produktionsstätten des Konzerns in Kaliningrad, Russland, der Ukraine und Ungarn zur Gründung eines gemeinsamen „Netzwerkes“ nach Polen gereist. Die Konferenz im Opelwerk in Gliwice (Gleiwitz) verständigte sich auf einen permanenten Informations- und Gedankenaustausch. Für Klaus Franz ist die Gründung des „Netzwerkes“ von strategischer Bedeutung: „Wir reagieren damit auf Bestrebungen des Managements, neue Produktionskapazitäten in den Ländern Ost- und Zentraleuropas aufzubauen und die Belegschaften gegeneinander auszuspielen.“

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT