Studentisches Saugen

An der Universität Oldenburg haben Studenten das Präsidium besetzt. Unileitung nimmts gelassen

Bremen taz ■ Sobald jemand arbeiten möchte, fangen die Studenten an staubzusaugen. Oder sie hören amerikanische Weihnachtslieder, ordentlich laut. In Oldenburg hat der AStA seit Dienstag das Präsidium der Universität besetzt. Die Studierenden protestieren damit gegen die geplanten Einsparungen an der Uni. Nach den Plänen der Landesregierung soll in Oldenburg der Diplomstudiengang Psychologie eingestellt und Professorenstellen in den Sozialwissenschaften gestrichen werden. Insgesamt zwei Millionen Euro muss die Universität jährlich sparen.

Die Kritik der Studenten richtet sich auch gegen die Uni-Leitung: Das Präsidium habe sich nicht ausreichend gegen Sparpläne gewehrt: „Sie sind Handlanger der Landesregierung“, sagt Stefan Kühnapfel vom AStA.

Und dafür werden sie jetzt besetzt: In Sälen und auf Fluren des Präsidiums haben sich die Studierenden wohnlich eingerichtet. Die Präsidiumsmitglieder können weiterhin in ihre Büros – werden dann aber ordentlich beschallt.

Die Unileitung nimmt‘s gelassen. Den Protest gegen die Kürzungen können man als Hochschullehrer nur unterstützen, sagt Vizepräsident Wolf-Dieter Scholz. Die studentische Kritik an der Haltung der Unileitung teilt Scholz indes nicht: „Wir haben bei den Gesprächen mit Hannover wirklich versucht, das Schlimmste zu verhindern.“

Räumen lassen wollen sie das Präsidium nicht, „das wäre keine angemessene Reaktion“. „Die Studenten erlauben uns ja, die Tür zu schließen“, so Scholz.dorothea siegle