daumenkino
: „S.W.A.T.“

Allmählich stellt sich die Frage, wie viele zu Recht vergessene TV-Serien-Formate die Studiobosse Hollywoods noch ausgraben möchten, um daraus neue Kinoformate zu basteln, mit denen sie dann anschließend in Serie zu gehen gedenken. Es stellt sich diese Frage besonders, da das, was da ausgegraben wird, und das, was hinterher daraus gemacht wird, so inspirationsfrei und hirnlos ist, dass man sich die Ausgrabearbeit hätte sparen können. Denn selbst in Momenten, in denen einem nur dumme und lahme Gedanken kommen, denkt man frischere Ideen, als die Drebuchautoren David McKenna und David Ayer sie hatten, die mit der Aufgabe betraut waren, auf Grundlage der Serie „S.W.A.T.“ (1975, 13 Folgen) die Geschichte für einen gleichnamigen Kinofilm zu formulieren. Es traf sich in diesem Zusammenhang gut, dass auch Regisseur Clark Johnson nichts im Kopf schwirrte, sodass der Film nun in seiner Malen-nach-Zahlen-artigen Formelhaftigkeit als der geistloseste Film eines nicht besonders geistreichen Hollywood-Jahrgangs in die Geschichte eingehen darf.

Apropopos Geschichte: Die handelt von der Spezialeinheit des tapferen Commanders Hondo (Samuel L. Jackson) und seinen vier haudegenhaften Männern, die zwecks Farbgebung um die noch haudegenhaftere Streifenpolizistin Chris (Michelle Rodriguez) ergänzt werden. Kaum ist das Team zusammengestellt, treibt auch schon ein fieser französischer Großganove sein Unwesen. Nachdem er gestellt worden ist, nutzt er vor laufenden Fernsehkameras die Gelegenheit, seinen potenziellen Befreiern stattliche Millionenbeträge zu versprechen, weshalb in L.A. für einen kurzen Moment alles drunter und drüber geht. Dieser Moment, der in Filmzeit vielleicht fünf Minuten währt, ist denn auch der einzige semioriginelle Einfall, der in dem Werk zutage tritt, bevor er wieder mit den langweiligsten Klischees aus dem Repertoire des Polizeifilmgeschäfts zugeschüttet wird.

Selbst die Verfolgungsjagden, Karambolagen, Schusswechsel und Explosionen trösten nicht darüber hinweg, da man alles, was sich lobend hervorheben ließe, in „Training Day“, „Bad Boys I–II“, „Die Hard I–III“ und „Lethal Weapon I–IV“ besser und vor allem auch amüsanter gesehen hat. Fast fühlt man sich sogar gezwungen, die alte These, dass Filme mit Helikoptern grundsätzlich gut sind, noch einmal zu überdenken. Doch so weit soll es nicht kommen. Dazu ist „S.W.A.T.“ einfach zu schlecht.

HARALD PETERS