Geballte Ladung Kino

Zu den Jugend Film Tagen oder zur Schul-Film-Woche? Lehrer haben die Qual der Wahl

Bremen taz ■ Glücksrad mal anders. Auf dem Rad stehen Begriffe wie Aids, Liebe, Verhütung, oder Sex. Ein paar Jugendliche stellen sich breitbeinig davor auf. Einer überwindet sich und dreht das Rad. Es stoppt bei „Sex“. „Welche Stellung bevorzugen Frauen“? Die jungen Männer grinsen verlegen. „Blasen“, meint er. Blasen ist eine Praktik belehrt die Frau von pro familia. Ein paar Kondome darf er sich trotzdem mitnehmen.

Im Cinemaxx sind zum dritten Mal Jugend Film Tage. Das Gesundheitsamt Bremen, pro familia und das Rat und Tat Zentrum möchten mit ausgewählten Filmen Jugendliche zum Nachdenken über Themen wie Sex, Liebe, Freundschaft und Aids anregen. Der diesjährige Schwerpunkt: „typisch männlich“? „typisch weiblich“?

Gezeigt werden die Filme, „Kick it like Beckham“ und „I can dance“. Beide Filme spielen mit Geschlechterstereotypen. In einem Fall ist es die fußballbegeisterte Tochter, im anderen der Ballett tanzende Sohn, die sich gegen die Vorstellungen ihrer Umwelt durchsetzen. Was sie noch gemein haben: Beide Filme sind auch im Rahmen der Schul-Film-Woche zu sehen, die gestern eröffnet wurde. Ebenfalls im Cinemaxx. Das Kölner Institut für Kino und Filmkultur (IKF) veranstaltet derzeit nämlich in Zusammenarbeit mit der Bildungsbehörde die Schul-Film-Woche. Diese sollen SchülerInnen und LehrerInnen Medienkompetenz vermitteln. Die Filme sind als Begleitung zum Unterricht gedacht. Das Lehrerfortbildungsinstitut in Bremerhaven organisiert Workshops, das IKF stellt ergänzendes Unterrichtsmaterial zur Verfügung. Hintergrund: Das IKF will die Rolle des Films in der Schule stärken. „Die Jugend Film Tage“, gibt Silvia Schierenbeck zu, „haben wir in unserer Planung nicht berücksichtigt.“ Schierenbeck organisiert die Schul-Film-Woche im Land Bremen. Tragisch sei die Gleichzeitigkeit aber nicht. „Wir verstehen die nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung.“

So richtig geplant war die Doppelung allerdings nicht: Auch Sozialstaatsrat Arnold Knigge räumt bei der feierlichen Eröffnung der Jugend Film Tage ein, von der Schul-Film-Woche erst vor wenigen Tagen erfahren zu haben. Wie? Er habe ein Fax bekommen, dass Senatorin Karin Röpke bei der Premiere der Schul-Film-Woche anstelle von Bürgermeister Henning Scherf salbungsvolle Worte finden sollte. Fritz Schorb