Kampf um Rep-Spitze

Ein Anwalt aus NRW will „Republikaner“-Chef Schlierer stürzen. Vor Parteitag Streit um Pakt mit NPD und DVU

BERLIN taz ■ Kurz vor dem Bundesparteitag am Wochenende im bayerischen Veitshöchheim ist ein offener Machtkampf bei den „Republikanern“ ausgebrochen. Parteichef Rolf Schlierer muss sich nach zehn Jahren an der Spitze der Reps einer Kampfabstimmung stellen. Björn Clemens, Rechtsanwalt aus Düsseldorf, bestätigte gestern der taz: Er will antreten, Schlierer zu stürzen. Der 37-Jährige ist der Rep-Spitze bestens bekannt, sitzt er doch selbst im Parteivorstand.

Hinter dem Machtkampf verbirgt sich ein Richtungsstreit, der bei den Reps seit Wochen für Unruhe sorgt. Parteichef Schlierer will um jeden Preis verhindern, dass sich die Partei der rechtsextremen „Volksfront“ von NPD, DVU und militanten Kameradschaften anschließt. Doch Teile der Basis fürchten, dieser Kurs führe die Partei nur weiter ins Abseits. Diese Sorge soll auch Schlierers Herausforderer teilen.

Clemens wollte sich gestern auf Nachfrage nicht zu den Gründen seiner Kandidatur äußern. Nach Angaben seiner Gegner im Parteivorstand will er jedoch am Wochenende dazu aufrufen, wenigstens Wahlabsprachen mit der NPD zu treffen. Clemens wird nachgesagt, auf die Stimmen der ost- und norddeutschen Landesverbände zu setzen. Die Berliner Parteizentrale ließ gestern verbreiten, Schlierer müsse am Wochenende dennoch nichts befürchten – schon gar keine Rebellion der Delegierten. „Clemens ist ein absoluter Außenseiter“, versicherte Partei-Vize Ursula Winkelsett der taz: „Er hat keine Chance.“ Sie begründete dies mit den Kräfteverhältnissen in der Partei. Schließlich stellten die Landesverbände Bayern und NRW mehr als die Hälfte der Delegierten – und beide hätten sich bereits gegen eine Zusammenarbeit mit der NPD entschieden.

Spannend verspricht der Parteitag dennoch zu werden. Denn die Organisatoren schließen nicht aus, dass einzelne Delegierte überraschend noch Anträge für eine Zusammenarbeit mit der NPD auftischen. Außerdem haben sich mit den Vorsitzenden der ultrarechten Kleinstparteien Deutsche Partei (DP) und Deutsche Soziale Union (DSU) zwei umstrittene Gastredner angekündigt. Schlierer hatte mit beiden eine zweite „Volksfront“ eröffnen wollen. Doch den Sinn eines solchen Pakts zweifeln selbst Anhänger Schlierers inzwischen lautstark an. Rep-Vize Winkelsett rät den Gäste deshalb, sie sollten sich auf den „offenen Unmut“ der Delegierten einstellen.

ASTRID GEISLER