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Archiv-Artikel

Iraker protestieren gegen Terror

Beim jüngsten Anschlag in Bagdad sterben vier Iraker und ein Soldat. Rund 1.000 Menschen, darunter viele Kinder, demonstrieren mit Blumen gegen die Attentate

BAGDAD rtr/afp ■ Einen Tag nachdem die USA die Nato zum Engagement im Irak aufforderten, sind am Freitag bei einem Bombenanschlag in Bagdad mindestens vier Iraker und ein US-Soldat getötet worden. 16 Menschen wurden verletzt. Erstmals protestierten in Bagdad rund 1.000 Menschen gegen die Angriffe auf US-Truppen und Iraker. Am Samstag wird US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld im Irak erwartet.

Die US-Armee teilte mit, der Sprengsatz sei zwischen dem ersten und zweiten Fahrzeug eines US-Militärkonvois explodiert. Der US-Soldat war der 190., der seit dem Ende der Hauptkampfhandlungen Anfang Mai im Irak getötet wurde. Bei einem weiteren Anschlag auf einen US-Armeekonvoi in Bagdad kam niemand zu Schaden. Ein Polizeisprecher sagte, die Mine sei nahe einem gut besuchten Markt und einer Moschee im Viertel Neu-Bagdad explodiert. „Die Mine wurde ferngezündet. Das sind Terroristen, denen es egal ist, ob Iraker getroffen werden“, sagte er. „Wo ist die Polizei? Wie können Menschen solche Minen legen?“, klagte ein Iraker, der einen Freund bei dem Anschlag verlor. „Weder die Polizei noch der Regierende Rat oder die Amerikaner regieren dieses Land.“

Inzwischen wächst bei Irakern die Wut über Anschläge. Rund tausend Menschen demonstrierten am Freitag im Zentrum Bagdads. Dutzende Kinder marschierten mit Blumen an der Spitze des Zuges. Auf Spruchbändern war zu lesen: „Unschuldige Kinder, Opfer des Terrorismus“. Der Organisator Sabih Hassan sagte: „Unsere Kinder haben ein lebenswichtiges Bedürfnis nach Frieden und Sicherheit.“ Die Kundgebung wurde von der Demokratischen Irakischen Strömung organisiert, die nach dem Sturz Saddam Husseins von Stämmen in den schiitischen Städten Kerbela und Babel gegründet wurden. Seine Organisation sei gegen alle, die Iraker töteten und gegen die US-Soldaten kämpften, „die das Land befreit haben“, sagte Scheich Scherhani.