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Bremen legt Millionen bei

Marketing-Bericht zieht positive Bilanz der bunten Werbe-Broschüren für Touristen. Nur als „Party-Hochburg“ ließ sich Bremen bisher noch nicht verkaufen

Bremen taz ■ Anderthalb Millionen Euro, rund 500.000 Euro mehr als in diesem Jahr, will die Bremer Marketing GmbH (BMG) 2004 in bunte Zeitungsbeilagen stecken, die Touristen nach Bremen locken sollen. Die Hochglanzheftchen, zuletzt in einer Auflage von 2,9 Millionen Exemplaren im nordwestdeutschen Raum und dem Ruhrgebiet verteilt, stellten „eines der erfolgreichsten Akquisitionsmedien deutscher Großstädte“ dar, lobte sich die BMG in ihrem Marketingbericht, den sie gestern der Wirtschaftsdeputation vorstellte. Die Zahl der Hotelbuchungen über die Bremer Touristik-Zentrale sei, glaubt die BMG, dadurch um ein Viertel, der Ticketverkauf für Veranstaltungen in Bremen gar um die Hälfte gesteigert worden. Von den Broschüren lasse sich zudem auch eine „nachhaltige positive Imagewirkung“ für Bremen und Bremerhaven erwarten.

Vor zwei Jahren hatte der Senat im Zuge der Krise des Musicals Hair erstmals so genannte „Verstärkungsmittel“ in Höhe von gut fünf Millionen Euro pro Jahr bewilligt. Das Geld, das den Marketingetat Bremens verfünffachte, sollte Bremen und Bremerhaven als Tourismusstandorte etablieren.

Das sei zumindest größtenteils gelungen, urteilen BMG und die für Bremerhaven zuständige BIS. Die Position der Seestadt im Tourismus-Markt etwa habe sich dank der „Verstärkungsmittel“ – Fischtown stehen davon jährlich eine Million Euro zur Verfügung – in den letzten zwei Jahren „deutlich verbessert“. Nichtsdestotrotz sei Bremerhaven noch kein „zukunftsfähiger“ Tourismus-Standort.

Anklang fanden die bunten Werbe-Botschaften aus der Hansestadt indes vor allem bei den älteren Generationen. „Der Versuch, Bremen als Party-Hochburg im Markt zu positionieren, blieb im Ergebnis unbefriedigend“, konstatieren die Marketing-Experten. Auf die Neuauflage einer Broschüre mit Bremer Party-Terminen wolle man daher künftig verzichten. sim

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