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Archiv-Artikel

Passiver Drogenhund

Zoll am Bremer Flughafen präsentiert passiven Spürhund mit Familienanschluss: Knuddeln für den Dope-Fund

Bremen taz ■ Die Überraschung war der Reisenden deutlich anzumerken. Kameras, Blitzlichtgewitter, Polizei – wird hier ein Promi erwartet? Aber was soll dieser Köter da? Die Frau wird nervös, sie versucht durch eine Glastür auf direktem Wege zu den Gepäckbändern zu gelangen. Mist, die Glastür ist abgesperrt. Dann eben gute Mine zum bösen Spiel. Mit gequältem Lächeln drückt sie sich an dem schwarzen Retriever vorbei.

Arco ist Bremens erster „passiver Drogenspürhund“. Aktive Spürhunde markieren die Fundstelle durch kratzen. Arco dagegen arbeitet diskret. Statt „an den Mann zu gehen“, wie es im Zolljargon heißt, setzt er sich dem vermeintlichen Drogenschmuggler einfach vor die Füße. So weiß Hundeführer Rudolf Hermans, wer kontrolliert werden muss.

Die Frau hat es geschafft, Arco lässt sie passieren. Und auch die anderen Passagiere scheinen ohne Drogen zu reisen. Doch plötzlich wird Arco unruhig. Zoll-Sprecher Dieter Ansorge, noch ganz ins Gespräch vertieft, freut sich zu früh. Es war kein Gelegenheitskiffer, der da dem Zoll ins Netz ging, sondern der Lockvogel, Zollmitarbeiter Jörn Preus. Für Arco macht das keinen Unterschied: Schon sitzt er vor Preuss.

Zur Belohnung knuddelt ihn Hundeführer Rudolf Hermans so richtig durch. Hermans ist auch im zivilen Leben Arcos Herrchen. Die beiden wohnen zusammen und erscheinen gemeinsam zum Dienst. Arcos Futter und die Leine bezahlt der Staat.

Weil’s der erste Tag ist, kommen die restlichen Passagiere ungeprüft davon. Normalerweise geht das natürlich nicht. „Er muss schon weitermachen, denn sonst könnten die Schmuggler ja einen mit ein paar Gramm Haschisch vorschicken und dahinter kommt der große Dealer mit zehn Kilo Kokain im Koffer,“ erklärt Ansorge. Fritz Schorb