Kleine Türken basteln nicht

In der Vorweihnachtszeit offenbaren sich kulturelle Defizite minderjähriger Muslime

Sie können einen Hammel grillen, aber nicht mit einer Bastelschere umgehen

Von den Türken ist man allerhand gewohnt. Aber was jetzt bekannt wurde, stellt die Toleranz der deutschen Bevölkerungsmehrheit auf eine neuerliche Probe. Bei Stichproben der Sozialbehörden in Kitas und Vorschulen wurden kürzlich kleine Türken unter die Lupe genommen. Keine Ahnung, wozu man dafür eine Lupe braucht – so klein sind kleine Türken nun auch wieder nicht. Aber wer hat denn bisher bei kleinen Türken schon so genau hingesehen!

Nun wurde durch Einzelbefragungen unter Schmerzandrohung bekannt, dass kleine Türken bis zu ihrer Einschulung in der Regel kein einziges Mal an einem Krippenspiel in ihrer Heimatkirche teilgenommen haben, dass sie am Muttertag die Mutter nicht lieben und am Volkstrauertag nicht traurig sind, dass sie Heinrich Lübke für eine Apfelsorte halten und überwiegend glauben, das deutsche Wappentier sei ein Huhn. So sind sie, die kleinen Türken. Aber das können sie alles noch lernen.

Aber nun das Schlimmste: Kleine Türken können nicht basteln! Sie wissen nicht einmal, wie man eine Bastelschere hält. Sie können mit einem Butterfly-Messer umgehen und einen Hammel grillen im Treppenschacht vom Punkthochhaus. Doch die gesamte Grundausbildung einer deutschen Vorschulkindheit wird ihnen vorenthalten. Die elementaren Fertigkeiten, wie Knüppern eines Weihnachtssterns, Kartoffeldruck für die Muttischürze, Kastanienmännchen mit Streichhölzchen zusammenstecken, das Besticken einer Buchhülle und das freie Gestalten eines Lesezeichens – all das ist kleinen Türken nicht gegeben. Die raffinierten Techniken zur Verschönerung von Kinderzimmern – also zum Beispiel ein Mobile mit den Wappen der fünf neuen Bundesländer daran unter die Lampe zu hängen – sind ihnen völlig fremd. Und man muss schon fragen: Ist ein Kind, und mag es ein kleiner Türke sein, das Kartoffeldruck und Kreuzstich nicht wenigstens in ihren Anfängen beherrscht, in unserer Kultur überhaupt überlebensfähig?

Aber das ist ja nur die eine Seite. Deutsche Bastelnachmittage im Schoße der Familie sind Erziehungsstätten eines stählernen Charakters. Wer mit Uhu-Fotopaste leimt, weiß, was Zähigkeit bedeutet. Ein Zögling, der mit seinem Vater einen Drachen gebaut hat, wird auch anderer Unbill des Lebens gelassen ins Auge sehen können. Der jähzornige Ausruf des Elternteils: „Verdammt, die Scheiße will nicht kleben!“, wird ihn für immer an das Elternhaus erinnern.

Nicht umsonst empfiehlt die deutsche Pädagogik seit über einem Jahrhundert als besonders nachhaltige Züchtigung das Basteln unter Aufsicht, insbesondere das Häkeln von Eierwärmern zur Beglückung der Mutter. Aber wer schon den Muttertag nicht kennt …

Und Basteln, das schenkt uns jenes wohlige Gefühl der Nestwärme einer kleinen solidarischen Gemeinschaft, die der jungen Generation als Entwurf dienen könnte, die Gesellschaft feministisch, sozial gerecht und mit Ikea-Bausätzen einzurichten. Wer nie gebastelt hat, wird den Knick im Sofakissen und die gepressten Gräser hinter Glas an der Wand im Korridor, wie wir sie vornehmlich in Thüringen finden, nie verstehen. Man lernt auch das Dienen im Sinne der Dienstleistungsgesellschaft! Ein kleiner Deutscher, der mit Papa gebastelt hat, versteht sich als Verlängerung der väterlichen Extremitäten: Er muss Nägel und Zange holen, Bier nachgießen und eine halbe Stunde lang gleichförmig den Pressdruck auf einen Klebefalz erhöhen. Man bekommt eine Ahnung, davon, was die Welt zusammenhält.

Und letztlich: Wie soll der kleine Türke vom Ruhm der deutschen Luftwaffe erfahren, wenn er nie ein Flugzeugmodell zusammengeleimt hat? Man kann ja zur deutschen Luftwaffe durchaus kritisch stehen, aber eine plastische Vorstellung davon, was unsere Stukas waren und womit Rommel in Afrika landete, könnte auch kleinen Türken nicht schaden.

Basteln ist deutsch, und deutsch ist Basteln. Und kleine Türken, die nie haben basteln dürfen, sollen kleine Türken bleiben. MATHIAS WEDEL