Sprit sparen wie ein Hai

Der Hammerhai hat Furore gemacht: Kaum eine Beute entwischt ihm, er schießt fast reibungslos durchs Wasser. Deshalb klebten Berliner Bionik-Experten eine künstliche Haifisch-Haut auf ein Flugzeug, genauer einen Airbus – und senkten den Kerosinverbrauch drastisch. Das macht Fliegen nicht nur deutlich billiger, sondern auch weniger umweltbelastend. Dem Tübinger Paläontologen Wolf-Ernst Reif war schon Ende der siebziger Jahre aufgefallen, dass vor allem die schnellen Haie auf ihren Hautschuppen mikroskopisch feine, in Strömungsrichtung verlaufende Rillen trugen. Paradox: Glaubte man doch bisher, je glatter die Oberfläche, desto geringer die Reibung. Reif schickte deshalb Proben der Haut an den Turbulenzforscher Dietrich Bechert am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Tatsächlich bewies dieser: ausgerechnet die feinen Rillen verhindern bremsende Querströmungen.

Dann suchten und fanden die beiden Forscher sogar einen Hersteller, der eine selbst klebende Mikro-Rillenfolie produzierte. Zwei Airbusse, die in Testflügen zu gut 75 Prozent mit der Folie beklebt waren, hatten eine bis zu acht Prozent niedrigere Reibung. Auf Langstreckenflügen könnten dadurch theoretisch rund zweieinhalb Tonnen Treibstoff eingespart werden. Trotzdem: Seit langem wird geforscht, aber so richtig ist das Haifischprojekt noch nicht im praktischen Leben angekommen. Die Folien sind bislang ziemlich teuer und halten nicht ewig. JANA BACHMANN