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Archiv-Artikel

Ergänzen statt öffnen

Streit über längere Arbeitszeit zum Auftakt der Tarifrunden in der Metallindustrie in den fünf norddeutschen Bundesländern. Unternehmen aber durchaus opitimistisch

hamburg/hannover lno/lni ■ Die Unternehmen der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie Nordmetall sehen im kommenden Jahr eine leicht steigende Tendenz für ihre Geschäftsentwicklung. Von den 110 befragten Unternehmen mit 53.000 Beschäftigten erwarten 19 Prozent im kommenden Jahr ein besseres Geschäft, ergab eine gestern in Hamburg veröffentlichte Umfrage des Arbeitgeberverbandes Nordmetall. Im Frühjahr waren es noch elf Prozent. Ebenfalls 19 Prozent der Unternehmen blicken 2004 mit negativen Geschäftserwartungen entgegen.

Zum Auftakt der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie gibt es zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft heftigen Streit über längere Arbeitszeiten. Die Arbeitgeber fordern Öffnungsklauseln für betriebliche Bündnisse mit der Möglichkeit, die Wochenarbeitszeit auf bis zu 40 Stunden zu verlängern. Die IG Metall lehnt dies strikt ab. Sie will eine reine Lohnrunde. In den beiden Tarifgebieten Küste und Niedersachsen beginnt heute die Tarifrunde.

Der Sprecher der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, sprach sich gegen Öffnungsklauseln aus. Er schlug stattdessen „betriebliche Ergänzungsverträge“ vor. Damit könne der Flächentarifvertrag für einzelne Unternehmen modifiziert werden. „Das wäre für uns ein Weg, über den man betriebsnäher werden kann. Bei Airbus und kleineren Betrieben funktioniert das schon“, sagte Friedrich. Der Vorteil sei, dass die Beschäftigten zu einem Ergänzungsvertrag auch „nein“ sagen könnten. Dann gelte der Tarifvertrag weiter.

Die Verhandlungen für die rund 75.000 Beschäftigten im Tarifgebiet Niedersachsen starten heute in Hannover. Ebenfalls heute beginnt in Bremen die Tarifrunde für den Bereich Küste mit 158.000 Beschäftigten. Dem Bereich Küste gehören neben dem nordwestlichen Niedersachsen die Bezirke Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern an. Für 22.000 Beschäftigte verhandelt das Tarifgebiet Osnabrück/Emsland.

IG Metall-Sprecher Friedrich sprach sich für schnelle Verhandlungen aus: „In der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation ist es ganz wichtig, dass das keine lange Hängepartie wird.“ Von „schwierigen Tarifverhandlungen“ geht hingegen Nordmetall-Hauptgeschäftsführer Thomas Klischan aus.