Kaum Chance auf urbanes Flair

Zum lebendigen Stadtteil wird sich der Technologiepark an der Universität wohl nicht entwickeln, sagt eine Studie von IAW und Marum. Und fünf Wissenschafts-Standorte seien besser als nur ein einziger, behaupten sie

Bremen taz ■ In den backsteinernen Bauten denken kluge Köpfe vor sich hin, draußen pfeift der Wind durch leere Alleen. So präsentiert sich der Technologiepark an der Bremer Universität – das pralle Leben spielt hier nicht. Und das wird auch in Zukunft nicht Einzug halten, sagt zumindest eine Studie des Instituts Arbeit und Wirtschaft (IAW) und des Zentrums für marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen (Marum).

„Entwicklungspotentiale und -optionen der bremischen Wissenschaftslandschaft“ heißt die Studie, und die fragt: Kann sich ein eigener Stadtteil um ein Technologie-Zentrum in Bremen entwickeln? Die Antwort der Wissenschaftler lautet: Wohl kaum. „Es ist eine Illusion, zu glauben, dass aus einem Technologiepark ein normaler Stadtteil wird“, so Günter Warsewa vom IAW. Dafür müssten Menschen dort leben und einkaufen, Kinder spielen und zur Schule gehen, Dienstleister von Bäcker bis Tankstelle sich dort ansiedeln. Doch damit sei nicht zu rechnen. Warsewa und seine Kollegen empfehlen daher, dass der Technologiepark künftig eher Räume in den angrenzenden Stadtteilen Horn und Schwachhausen nutzen solle, als sich weiter auf die grüne Wiese auszuweiten. Allerdings solle Bremen sich nicht auf den einen Standort Universität/Technologiepark konzentrieren, sondern an vielen Stellen Wissenschaft und Wirtschaft erblühen lassen – das ist ein weiteres Ergebnis der Studie. Uni und Technologiepark müssten ergänzt werden durch die Hochschule mit dem Unternehmens-Zentrum „Airport City“, durch die Hochschule für Künste mit Anbindung an die Überseestadt und durch die International University Bremen (IUB) mit dem dort geplanten „Science Park“ in Grohn. Die fünf Standorte könnten sich mit unterschiedlichen Spezialgebieten und Zusammenarbeit in bestimmten Feldern ergänzen, so glauben die Wissenschaftler. „City of Science“ nennen sie das Endprodukt. Grundlage dieser Viel-Standorte-Theorie ist die Befragung von Hochschul-VertreterInnen selbst. Aber auch Investoren, Baugesellschaften und Standortentwickler wurden von IAW und Marum interviewt.

„Man muss natürlich darauf achten, dass zwischen den einzelnen Standorten keine Konkurrenz entsteht und nicht überall das gleiche geforscht und entwickelt wird“, sagt Günter Warsewa. Wer darüber wachen soll, dass einmal am Science Park nicht Ähnliches ausgetüftelt wird, wie am Technologiepark? Die Studie lässt es offen. Dos