Vaillant-Führung taktiert

Schliessung des Werks in Gelsenkirchen unklar. IG Metall traut Vaillant nicht: „Kämpfen weiter für den Standort“

GELSENKIRCHEN taz ■ Das Vaillant-Werk in Gelsenkirchen wird möglicherweise doch nicht komplett dicht gemacht. Wie gestern bekannt wurde, soll angeblich die Ersatzteilproduktion am Standort Gelsenkirchen bleiben. Die Geschäftsführung hatte den Mitarbeitern bereits am Dienstag mitgeteilt, dass von den 240 Arbeitsplätzen etwa 50 erhalten bleiben könnten. Eine endgültige Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Arbeitervertreter mißtrauen den Versprechungen der Heizungsfirma.

„Die Vaillant-Geschäftsführung taktiert“, sagt Alfred Schleu von der IG Metall Gelsenkirchen. Die plötzliche Ankündigung, das Werk Gelsenkirchen doch nicht zu schliessen, sei unglaubwürdig. „Ich habe die Vaillant-Pläne in Remscheid als Power-Point-Präsentation gesehen“, sagt Metaller Schleu. Dort sei die Abwicklung des Werks angekündigt worden. Offenbar versuche Vaillant nun, die Arbeiter zu besänftigen. Gewerkschaft und Betriebsrat machten da nicht mit. „Wir kämpfen für den gesamten Standort.“ Ein Werk mit Ersatzteilproduktion und gerade mal 40 bis 50 Beschäftigten sei nicht überlebensfähig.

Das simple Kalkül der Vaillant-Bosse: bei einer Teilschliessung des Werks bräuchten sie nicht mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan zu verhandeln. „Wenn die ganz dichtmachen, wird das teuer“, weiß Gewerkschafter Schleu. Oberbürgermeister Oliver Wittke (CDU) fordert von Vaillant ein Bekenntnis zum Standort Gelsenkirchen. In der vergangenen Woche hatte der Gelsenkirchener Stadtrat aus Protest vor der Remscheider Vaillant-Zentrale getagt. Der Protest aller Ratsfraktionen könnte zumindest einen Teilerfolg bringen. MARTIN TEIGELER