Schalke hilft Nachbarn

Schalke 04 soll die SG Wattenscheid finanziell unterstützt haben. Schalker Verantwortliche dementieren

RUHR taz ■ Fußball-Regionalligist SG Wattenscheid 09 soll vom Bundesligisten Schalke 04 eine Finanzspritze in Höhe von 100.000 Euro erhalten haben. Dies wurde am Rande einer Mitgliederversammlung der Wattenscheider bekannt. Die SG Wattenscheid sei nicht mehr allein in der Lage, Spitzenfußball zu bieten, sagte Präsident Rüdiger Knaup. Nach dem Rückzug des Aufsichtratsvorsitzenden und Mäzens Klaus Steilmann klaffe ein riesiges Loch in der Kasse. Steilmann soll jährlich rund 1,1 Millionen Euro aus seinem Privatvermögen in den Verein gesteckt haben.

Schalke-Pressesprecher Gerd Voss dementierte die Berichte über die erfolgte Zahlung. „Das ist noch nicht beschlossene Sache“, sagte er. Man werde sich aber zu gegebener Zeit zusammensetzen und die Sache besprechen.

Seit vor Wochen Gerüchte über eine geplante sportliche Kooperation zwischen Schalke 04 und der SG Wattenscheid bekannt wurden, reagieren die Verantwortlichen gereizt auf das Thema. Man wolle die Entscheidung durch voreilige Schlüsse nicht gefährden. Dennoch scheint sicher, dass der Bundesligist zur kommenden Saison seine Regionalliga-Mannschaft zurückziehen und seine Amateurspieler bei den Bochumer Vorstädtern spielen lassen wolle.

Für die Wattenscheider käme dieser Schritt gerade zur rechten Zeit. Neben der finanziellen Schieflage droht auch der sportliche Absturz. Pünktlich zur Winterpause befindet sich der Ex-Bundesligist auf einem Abstiegsplatz in der Regionalliga Nord. Durch die Kooperation mit dem Bundesligisten aus der Nachbarstadt könnte der sportliche Abstieg verhindert werden. Die Wattenscheider könnten den Platz der Schalker Regionalliga-Mannschaft einnehmen. Langfristiges Ziel ist es, den Verein wieder in der zweiten Bundesliga zu etablieren. HOLGER PAULER