Häufiger lüften ist gut gegen Pilzbefall

Das Kölner Gesundheitsamt zieht nach Untersuchung von 89 Kindertagesstätten eine positive Bilanz: Keine gefährdenden Umweltgifte in den Räumen, Asbest spielt kaum eine Rolle, dafür immer häufiger Schimmelbefall

KÖLN taz ■ „Es ist beruhigend, dass wir so genau hingucken – und erfreulich, dass wir so wenig gefunden haben.“ Jan Leidel, Leiter des Kölner Gesundheitsamtes, zog gestern eine positive Bilanz des Projekts „Aktive Gesundheitsfürsorge: Schadstoffuntersuchungen in städtischen Gebäuden“. Seit Juni 2003 wurden 89 städtische Kindertagesstätten geprüftt. Dabei gab es lediglich 13 Mal erhöhte Schadstoffkonzentrationen, in acht Fällen handelte es sich dabei um VOC: stinkende organische Verbindungen. Asbest spielte kaum eine Rolle.

Der schlimmste Fall: Die Kindertagesstätte Eythstraße. Hier wurden in einem Pyramidendach giftige Holzschutzmittel gefunden. Eine „weitere Benutzung des Gebäudes ist aber vertretbar“, sagte Leidel. Sollten die Balken zunächst verkleidet werden, wird jetzt bis Mitte 2004 ein völlig neues Dach gebaut. Kostenpunkt: rund 25.000 Euro. Auch in zwei anderen Fällen giftiger Holzschutzmittel wurde eine kurzfristige Sanierung empfohlen, im vierten wurde eine Frist von drei bis fünf Jahren gesetzt. Seit 2001 wurde für die Sanierung von Kitas 22,5 Millionen Euro ausgegeben.

Bei den Begehungen werden, so Josef Franzen von der Gebäudewirtschaft, Eltern und Leitung der Kindertagesstätten einbezogen. Mit eventuell nötigen chemischen Untersuchungen werden externe Institute beauftragt. „Durch Transparenz und ausführliche Informationen bleiben die Reaktionen gelassen, sollten wir auf etwas stoßen“, hat er beobachtet. Und Gesundheitsdezernentin Ursula Christiansen lobt, dass die Bürger die „Lernbereitschaft und Lernfähigkeit der Verwaltung“ anerkennen.

Etwa in der Kita Neufelderstraße. Hier wurden zwar 630 Nanogramm PCB pro Kubikmeter Luft gemessen, dies liege aber deutlich unter dem erlaubten Grenzwert von 3.000. Ursache hierfür sind Außenfugen, eine mittelfristige Sanierung wurde empfohlen. Für die Elternpflegschaftsvorsitzende Mechthild Heggemann kein Problem: „Mit diesem Wert können wir leben.“

Ein „moderner“ Schaden scheint der häufige Schimmelbefall zu sein, hervorgerufen vor allem durch „Bausünden der 70er Jahre“, so Franzen, als noch kein Wert auf Wärmedämmung gelegt wurde. Hier soll peu à peu Abhilfe geschaffen werden. Relativ einfach zu beheben waren VOC-Mängel. „Oft stammte dieses Gemisch aus Reinigungsmitteln“, sagte Leidel – entweder war es das falsche oder die Dosierung stimmte nicht. In anderen Fällen empfahl Leidel: „öfter lüften“.

JÜRGEN SCHÖN