: „Qualität ist Qualität“
Protest gegen einen Wettbewerbsausschluss prägt die Verleihung der Kölner Tanz- und Theaterpreise 2004
KÖLN taz ■ Die Verärgerung war Joe Knipp, dem Vorsitzenden der Kölner Theaterkonferenz, anzumerken, als er in seiner Rede zur Verleihung der 15. Kölner Tanz- und Theaterpreise 2004 höflich, aber deutlich auf die Nominierungsrücknahme der Produktion „Sommer.Nacht.Traum“ zu sprechen kam. „Qualität ist Qualität, egal ob mit alten Schlachtrössern oder mit Bühnennachwuchs“, mahnte er die Jury und erhielt dafür viel Beifall.
Die Jury hatte die Aufführung im Theater der Keller gesehen, für gut befunden und für den Preis nominiert – und erst kurz vor der Verleihung festgestellt, dass dort Schauspielschüler auf der Bühne standen. Das aber, so begründete sie die Rücknahme der Nominierung, schließt „Sommer.Nacht.Traum“ von der Teilnahme am Wettbewerb aus.
Zwar hatte die Jury „Sommer.Nacht.Traum“ als Trost eine „lobende Erwähnung“ verliehen, doch Meinhard Zanger, Chef des Theaters der Keller, blieb der Verleihung fern, aus Protest und um die gute Stimmung der feiernden Kollegen nicht zu stören. So blieb der „Skandal“, der im Vorfeld für böse Stimmung gesorgt hatte (taz berichtete), im offiziellen Teil der Veranstaltung ausgegrenzt, wurde dafür aber anschließend um so heftiger diskutiert. Immerhin versprach der Organisator, die „SK Stiftung Kultur“ der Stadtsparkasse Köln, die Verleihungskriterien transparenter zu machen.
Als beste Inszenierung wurde schließlich „Nora“ vom Theater im Bauturm ausgezeichnet. Regisseur Axel Siefer konnte es sich bei der Annahme des 10.400-Euro-Schecks nicht verkneifen, der Jury künftig mehr Mut zu jungen Stücken zu wünschen. Der Preis für das beste Kinder- und Jugendtheater (5.200 Euro) ging an „Warum trägt John Lennon einen Rock?“ des ZENO-Theaters. Der Tanzpreis (5.200 Euro) wurde zwischen „Isa – ultima thule“ (Choreografie: Yoshie Shibahara) und „tanztat“ (Barbara Fuchs) geteilt. Beste Nachwuchsschauspielerin ist Evelyn Tzortzakis („Kieselasche“, 2.500 Euro). Klaus Schweitzer, Chef von „Ömmes und Oimel“, erhielt für sein langjähriges Engagement für das Kinder- und Jugendtheater den Ehrenpreis in Höhe von 2.600 Euro. Die Preisgelder wurden im Wesentlichen von Kölner Unternehmen gesponsert.
Jürgen Schön