„Helmet“ im Grünspan
: Kilos auf der Hantelstange

Page Hamilton, 1960 in Oregon/USA geboren, entdeckte die Macht der Verzerrung und des thronend-dröhnenden Gitarrenriffs mit der Band Of Susans um 1988. Seitdem ist er auf der Suche nach dem Hammer-Motiv, mit dem er alles platt steuern kann.

Seine Band Helmet, die 1991 das Debütalbum Strap It On veröffentlichte, verband in den 90ern den Charme des Experimentierens mit den Grobrastern klotziger musikalischer Strukturen. Brachiale Gitarren, Shouting statt Gesang und ein massiver Rhythmus, der die Köpfe automatisch nicken lässt, brachten Helmet einem harten Rockpublikum nahe. Sie wurden zu Vorreitern vieler Nu Metal-Gruppen, den Songs waren aber auch lyrische Nuancen gegeben. 1997, nach fünf Alben, stampfte Hamilton das Projekt Helmet ein.

Das neue, vor zwei Monaten erschienene Album zeigt eine andere Besetzung unter dem gleichen Bandnamen. Nicht nur der Machismo-Titel Size Matters deutet an, dass man noch ein paar Kilo mehr auf die Hantelstangen gelegt hat. Es ist auch sehr laut ausgesteuert. Die Gitarren klingen manchmal nach angreifenden Hornissenschwärmen und lassen selten Platz für zwei Milligramm epischen Hauch.

Textlich, musikalisch und emotional behandeln die Tracks den Seelenzustand eines von der Liebe Verlassenen, der seiner Ex den Tod an den Hals wünscht. Ein Beziehungstrümmerfeld mit jeder Menge Aggros. Kuschelrock ist etwas anderes. Vielleicht ist das Album eine Warnung an Hamiltons Freundin Winona Ryder, ihn nicht zu verletzen? Carsten Klook

Freitag, 19 Uhr, Grünspan