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Archiv-Artikel

Razzien in Saddams Hochburgen

US-Militär sucht in Irak nach Aufständischen und verursacht Tod eines 70-Jährigen. Festnahme von Exgenerälen und Wissenschaftlern. Moskau verspricht Investitionen

BAGDAD/MOSKAU ap/afp/dpa ■ Die US-Armee in Irak hat den dritten Tag in Folge ihre Suche nach Aufständischen in früheren Hochburgen des gestürzten Präsidenten Hussein fortgesetzt. Die Soldaten durchsuchten gestern Nacht Häuser in den Städten Falludscha, Samarra und Rawah. Dabei starb ein 70 Jahre alter Iraker. Die US-Soldaten hatten ihm eine Tüte über den Kopf gezogen und wollten ihn in Gewahrsam nehmen. Der Mann sei aus Angst einem Herzinfarkt erlegen, erklärten Nachbarn. Zuvor waren bei den seit Freitag andauernden Razzien bereits zwei weitere Iraker getötet worden.

In Bakuba nördlich von Bagdad wurde am Sonntag ein Exgeneral und mutmaßlicher Drahtzieher des Widerstands gegen die Besatzungstruppen festgenommen. Es handelt sich nach Angaben des US-Militärs um Mumtas al-Tadschi. Er stehe im Verdacht, ehemalige Soldaten für Angriffe gegen die Koalitionstruppen rekrutiert zu haben, so Militärsprecher Paul Owen.

Die US-Armee hat zudem drei irakische Wissenschaftler festgenommen, die mit der Entwicklung von Massenvernichtungswaffen befasst gewesen sein sollen. Die drei Forscher hätten an der Technischen Hochschule von Bagdad gelehrt, so der irakische Bildungsminister Siad Abderrassak in der kurdischen Zeitung al- Taachi. Sein Ministerium hat beim irakischen Regierungsrat gegen die Festnahme protestiert.

Russlands Präsident Putin hat dem Irak Investitionen für den Wiederaufbau des Landes in Höhe von 3,2 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. „Die russischen Unternehmen sind bereit zu einer aktiven Arbeit im Irak“, sagte Putin gestern dem Vorsitzenden von Iraks Regierungsrat, Abdelasis al-Hakim. Russland hatte sich als größter Gläubiger des Irak zu Verhandlungen über einen Teilschuldenerlass bereit erklärt.