piwik no script img

Archiv-Artikel

TIERWELT

Von AM

Als wir das Haus kauften, war es Winter. Aus der eisigen Morgendämmerung starrte sie durch das Fenster auf mein Bett: eine große Katze, gestreift, mit einem bösartigen Brillenmuster im Gesicht. Unsere erste Begegnung.

Ich erwarb ein Spray, das sie vertreiben sollte, die Kinder kauften Brekkies und lockten sie durch die Terrassentür ins Haus. Zwei Wochen später legte ich im Supermarkt die erste Dose Katzenfutter in den Wagen. Drei Wochen später lag sie überall im Weg, den Bauch streichelsüchtig nach oben gereckt.

Das ist jetzt sechs Jahre her. Sie hat Flöhe und Mäuse ins Haus geschleppt, sich das Becken gebrochen, eine Gallenkolik überstanden, den Tierarzt in die Hand gekratzt. Sie hat uns nach dreiwöchigem Urlaub immer noch hoheitsvoll gegrüßt (nicht freudig – das wäre zu viel verlangt). Sie kackt regelmäßig in die Wanne und nervt mit ihrem morgendlichen Gejaule. Dennoch ist sie unsere Katzenkönigin.

Wie sie heißt? Das tut doch hier nichts zur Sache. Katzennamen werden dem Wesen ihrer Trägerin ohnehin nie gerecht. AM