berichtigung
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Noch an Kinder und Kindeskinder, so hieß es gestern, würden so genannte Gefühlserbschaften weitergegeben: familiäre Aufträge, die sich meist weniger über Worte als über leere Blicke oder traurige Mienen vermitteln – und zwar, so war zu lesen, „bis ins fünfte und sechste Glied“. Das war unmäßig. Denn im „Exodus“ im Buch Mose ist von einem derart langen Weg nicht die Rede. Vielmehr, so lehrte ein Leserinnenbrief, „verheißt uns die Bibel“ nur „bis ins dritte und vierte Glied“. Doch sechs Glieder oder vier, das Ungeheuerliche bleibt: dass da ein Unbehagen, eine Last von einem zum anderen wandern kann, ohne dass sie sich je direkt begegnet sind.