Letztes Spiel fällt aus

Brandt Hagen zieht sich aus Basketball-Bundesliga zurück

HAGEN taz ■ Basketball-Bundesligist Brandt Hagen meldet sein Team mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb ab. Das für morgen Abend in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle geplante Heimspiel gegen die EWS Baskets aus Oldenburg wird nicht mehr stattfinden. Dies gab der Vorstand des Vereins auf einer Pressekonferenz am gestrigen Nachmittag bekannt. „Die Saison ist vorbei, wie es weiter geht wissen wir noch nicht“, sagte Manager Thomas Aumer. Nach 37 Jahren Erstliga-Basketball bedeutet dies das endgültige Aus für das neben den Gießen 46ers letzte verbliebene Gründungsmitglied der Bundesliga.

Für die Stadt ist der Rückzug eine Katastrophe. Der Bauauftrag für eine neuen 4.000 Zuschauer fassenden Mehrzweckhalle wird trotz zugesicherter Landesbürgschaft nicht erteilt werden. Damit entfällt eine der Grundvoraussetzungen für Bundesliga-Basketball in Hagen. Der alten Ischeland-Halle war vor Saisonbeginn von der für den Spielbetrieb verantwortlichen Basketball-Bundesliga (BBL) die Bundesligatauglichkeit abgesprochen worden. Brandt Hagen musste seine Heimspiele fortan auswärts austragen. Die finanzielle Belastung stieg dadurch zusätzlich.

Der Rückzug ist nicht überraschend – nur der Zeitpunkt. Vor zwei Wochen meldete Brandt Hagen Insolvenz an. Der Gesamtetat für die laufende Spielzeit konnte nicht gedeckt werden. Zwischenzeitlich fehlten 700.000 Euro. Trotzdem hoffte der Verein bis zuletzt, den Spielbetrieb aufrecht erhalten zu können. Seit Dezember wurden die Spielergehälter vom Arbeitsamt gezahlt. Zum Schluss konnte Brandt Hagen selbst die Miete für auswärtige Hallen nicht mehr aufbringen.

Sportlich lief es gut. Der angestrebte Klassenerhalt schien möglich. Dennoch verließen die Spieler Chuck Evans, Adrian Autry und Chris Carrawell nun den Klub – mangels Perspektive. „Ohne Amerikaner sind wir nicht mehr konkurrenzfähig“, sagte Brandt-Coach Armin Andres. Für Ergänzungen ist kein Geld da. Sportlich hatte das Team in der abgespeckten Form keine Zukunft mehr.

Die Vereinsführung zog nun die Konsequenzen. Die Basketball-Bundesliga macht in Zukunft einen großen Bogen um ihre Geburtsstätte. Immerhin soll Hagen weiter Sitz des Deutschen Basketball Bundes (DBB) bleiben. Nützen wird es trotzdem nichts. Basketball ist halt nicht Fußball und Hagen nicht Frankfurt.

HOLGER PAULER