Schülerin entkam Mann

Der gesuchte Bochumer Serienvergewaltiger hat am Wochenende vermutlich wieder eine Frau überfallen

RUHR taz ■ Der seit Jahren gesuchte Bochumer Serientäter hat am Wochenende offenbar zum 22. Mal versucht, eine Frau überfallen: Eine 16jährige Schülerin entkam in der Nacht zum Sonntag nur knapp dem bewaffneten Mann. In Höhe des Opelwerkes in Bochum Langendreer hielt ihr ein muskulöser Mann ein skalpellähnliches Messer an den Hals. Die Bochumerin wehrte sich jedoch und konnte fliehen.

Die Polizei vermutet, dass der Täter derselbe ist, den sie seit bald 10 Jahren sucht. Seit 1994 hat ein Mann mindestens 22 Frauen in Bochum und Umgebung überfallen und vergewaltigt, die meisten in der Nähe der Bochumer Ruhr-Uni. Immer hielt er den Opfern eine Klinge an den Hals. Der Mann ist zwischen 25 und 35 Jahren alt, mittelgroß und verfügt über keine besonderen Kennzeichen – es existieren über sechs verschiedene Fahndungsfotos.

Die vor zwei Jahren gegründete Sonderkommission der Polizei „EK Messer“ hat fast 10.000 Speicheltests von jungen Männern aus Bochum, Hattingen und Sprockhövel entnommen, die bisherigen Auswertungen brachten aber keine Übereinstimmung mit der DNA des Täters. Nur 450 Speichelproben werden zurzeit noch vom Düsseldorfer Landeskriminalamt analysiert, 370 junge Männer werden noch überprüft.

Auch ein extra aus Großbritannien angereister sogenannter „Geo Profiler“ von Scotland Yard konnte nicht helfen: Der Brite fand nur heraus, dass der Täter aufgrund der geographischen Anordnung der Tatorte eine enge Beziehung zur Stadt Sprockhövel und dem Bochumer Stadtteil Querenburg hat. Die Fahndung in der Fernsehsendung „XY ungelöst“ ergab ebenfalls keine neuen Hinweise.

Auch in Zukunft werden die Bochumer Frauen nicht unbesorgt auf die Straße gehen können: Die vor zwei Jahren gegründete Sonderkommission der Bochumer Polizei „EK Messer“ wurde zum Jahresende aufgelöst. Nur eine kleine Fahndunsgcrew bleibt übrig. ANNIKA JOERES