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Archiv-Artikel

die bremer kinotaz - alle Filme, alle Termine

A

Alles auf Zucker! Deutschland 2004, R: Dani Levy, D: Henry Hübchen, Hannelore Elsner

Dass man über jüdisches Familienleben gut lachen kann, wissen wir spätestens seit Woody Allen und Philip Roth. Aber ist es auch möglich, in einem deutschen Film über die Juden zu lachen? Der in der Schweiz aufgewachsene Levi ist selber Jude, und man merkt dem Film an, dass da einer aus der Innensicht heraus erzählt. Henry Hübchen spielt Zucker wunderbar als heruntergekommenen Schlemihl, und Udo Samel frömmelt urkomisch als sein strenggläubiger Bruder, der schließlich in den Armen einer Bardame aus Palästina landet. Aber die lautesten Lacher löst Hannelore Elsner als Jackies nichtjüdische Gattin aus, die heimlich unter der Bettdecke versucht, einen Schnellkurs in jüdischer Lebensart zu machen, und an den Regeln des koscheren Essens verzweifelt.“ (hip) Gondel

Anacondas - Die Jagd nach der Blut-Orchidee USA 2004, R: Dwight H. Little, D: Johnny Mesner, KaDee Strickland

„Vor sieben Jahren stapften Jennifer Lopez, Jon Voight und Ice Cube durch ein B-Movie über eine Riesenschlange, die im Amazonasgebiet geldgierige Spacken meuchelt. Profitierte das erste Würg-Werk noch von einem gewissen Exoten-Bonus, so ist der zweite Schlangenfraß nur noch ein billiger Abklatsch seines Vorgängers. Die Tricks sind schlecht, die Schlangen sehen nicht gruselig, sondern bescheuert aus und die beste Darstellerleistung vollbringt ein Affe.“ (Cinema) Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Maxx DEL, Apollo BRHV

Aus der Tiefe des Raumes Deutschland 2004, R: Gil Mehmert, D: Arndt Schwering-Sohnrey, Eckhard Preuß

„Mitte der 1960er-Jahre am Niederrhein: Die geliebte Tipp-Kick-Spielfigur eines jungen Mannes verwandelt sich durch eine Kette von Zufällen in ein lebensgroßes Wesen, das sich schrittweise emanzipiert und zum erfolgreichen Fußballer wird. Komödie voller skurril-absurder Einfälle, die sich zur sympathischen Hommage auf den tatsächlichen Fußballer Günter Netzer verdichtet. Ein betont sanftes, mitunter fast zu leise und träge inszeniertes satirisches Spiel mit den Mythen und Legenden des Fußballs.“ (filmdienst) Schauburg

B

Back To Gaya Deutschland 2004 R: Lenard F. Krawinkel, Zeichentrick-Spielfilm

„Noch ein Trickfilm: ,Back To Gaya‘ ist der erste komplett computeranimierte Kinofilm aus Deutschland. Vier Jahre haben die Regisseure Holger Tappe und Lenard Krawinkel in Hannover vor ihren Rechnern verbracht und digitalen Meisterwerken wie ,Toy Story‘ oder ,Shrek‘ nachgeeifert. Doch die Helden - eselsohrige Wichte, die merken, dass sie nur Figuren in einer TV-Serie sind - holpern ebenso unbeholfen wie die Dialoge. Der Weg von Hannover nach Hollywood kann sehr weit sein.“ (Der Spiegel) City

Bad Santa USA/Deutschland 2003, R: Terry Zwigoff, D: Billy Bob Thornton, Tony Cox

„‘Bad Santa‘ zeigt einen Weihnachtsmann, der Kinder und Kleintiere hasst und schon allein deshalb kein ganz schlechter Kerl sein kann. Billy Bob Thornton spielt diesen Mann mit Mütze. Voller Lust an der Bösartigkeit machen sich Thornton und sein Regisseur Terry Zwigoff in ihrer ätzenden, oft schreiend komischen Satire über das Fest der Liebe her.“ (Der Spiegel) Cinespace

Bergkristall Deutschland 2004, R: Joseph Vilsmaier, D: Dana Vavrova, Danile Morgenroth

„Pünktlich zur Vorweihnachtszeit, wenn es die Menschen wieder in die Berge zieht, kommt ein Film in die deutschen Kinos, der genau dieser Sehnsucht Tribut zollt – ‚Bergkristall‘ von Joseph Vilsmaier. Basierend auf einer Novelle von Adalbert Stifter garantiert der Film große Gefühle vor hohen Bergen. Die Bilder und die Liebe zum Ausstattungsdetail sind ganz vorzüglich, doch die Naivität und Vorhersehbarkeit der Geschichte sind ein echter Wermutstropfen, denn die Orientierung an den Bergfilmen der späten Zwanziger und frühen Dreißiger ist deutlich spürbar. Schon klar: Feindschaft, Liebe, kleine Wunder und Versöhnung sind universelle Themen, aber muss man sie mit einem solchen Hang zur Sentimentalität erzählen?“ (kino-zeit.de) Gondel

Beruf: Reporter Italien/Frankreich/Spanien 1973, R: Michelangelo Antonioni, D: Jack Nicholson, Maria Schneider

„Irgendwo in Nordafrika irrt ein englischer Fernsehreporter durch die Wüste, auf der Suche nach einem Guerilla-Camp. Von Beginn an schafft Antonioni ein bedrückendes Klima totaler existenzieller Entfremdung. David Locke, der Reporter, ist in jeder Hinsicht am Ende, verliert den Boden der psychischen Realität unter den Füßen, gerät in jene als absolut erfahrene Sinnlosigkeit. Der Reporter, ein „Unbehauster“ im konkreten Sinne des Worts, bleibt überall ein Fremder und mit seinen falschen Bewegungen driftet der Film planvoll ziellos, mit kühnen, an Jacques Rivettes erinnernden Montagefolgen verschiedene Zeit- und Wahrnehmungsebenen verschmelzend.“ (Hans. C. Blumenberg) Kino 46

Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen Deutschland 2004, R: Franziska Buch, D: Sidonie von Krosigk, Marie-Luise Stahl

„Trotz Zauberverbot will Nachwuchshexe Bibi ihre an den Rollstuhl gefesselte Freundin Elea heilen. Doch hinter dem wundersamen Eulenstaub, den man dazu braucht, ist auch die böse Hexe Rabia her. Unter der Regie von Franziska Buch (‚Emil und die Detektive‘) kombiniert die zweite Leinwandadaption von Elfie Donnellys Kinderbuchreihe den charmanten Witz des Vorgängers mit einer Prise abenteuerlicher ‚Indiana Jones‘-Romantik. Die digitalen Effekte sind noch hochwertiger, die Hexenspannung reißt nie ab, und das gefühlvolle Ende wird nicht nur Kinderherzen erwärmen.(Cinema) Cinemaxx, Cinemaxx OL, Cinestar, Casablanca OL

Blow-Up Großbritannien 1966, R: Michelangelo Antonioni, D: David Hemmings, Vanessa Redgrave / Originalfassung mit Untertiteln

„,Blow Up‘ ist die erste Produktion des Regisseurs außerhalb seiner italienischen Heimat. Der Film erzählt in den grellen Farben und Bildern der Pop-Art eine eigentümliche Kriminalgeschichte, in der es zwar ein Opfer, aber offensichtlich keinerlei Interesse am Täter gibt. Dieser schöne, bis zuletzt spannende Streifen zeichnet auch ein stimmiges und überaus lebendiges Bild der Londoner Beat-Generation.“ (tip) City

Die Bourne Verschwörung USA 2004, R: Paul Greengars, D: Matt Damon, Franka Potente

„,Die Bourne Verschwörung‘ schickt seinen Titelhelden, einen von Matt Damon gespielten ehemaligen CIA-Killer, ins Krisengebiet Europa. Das raffinierte Drehbuch von Tony Gilroy, das auf einer Romanvorlage von Robert Ludlum basiert, die temporeiche Inszenierung des britischen Regisseurs Paul Greengrass und das konzentrierte Spiel des Darsteller-Ensembles machen aus diesem Fortsetzungsfilm des Erfolgswerks ,Die Bourne Identität‘ einen originellen und spannenden Spionage-Thriller.“ (Der Spiegel) CineStar

Bridget Jones - am Rande des Wahnsinns Großbritannien/USA/Irland/Frankreich 2004, R: Beeban Kidron, D: Renée Zellweger, Hugh Grant

„Bridget ist zwar nicht mehr Single, sondern mit Mark Darcy liiert; trotzdem bleibt ihr Leben eine Abfolge peinlicher Vorfälle und emotionaler Turbulenzen. Die romantische Komödie weist nicht die Stringenz und die Frische des Originals auf, begeistert aber dank überzeugender Hauptdarsteller und der exzentrischen Figuren, allen voran Bridget Jones, die als weiblicher Don Quijote der modernen Großstadt hartnäckig ihrem Idealbild der perfekten Frau und einer perfekten Beziehung nacheifert.“ (filmdienst) Gondel, Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Cinemaxx OL, Maxx DEL, Wall-Lichtspiele OL

C

Coffee and Cigarettes USA 2004, R: Jim Jarmusch, D: Iggy Pop, Alfred Molina / Originalfassung mit Untertiteln

„Vor Jahren schon hatte Jim Jarmusch dem (Alb-)Traumpaar Koffein & Nikotin mit drei Kurzfilmen gehuldigt; diesen hat der Kinopoet des ‚Take It Easy‘ nun acht weitere skurrile Sketches angefügt. Also elf Variationen des Themas: Musiker- und Schauspieler-Kumpane von Jarmusch (u. a. Iggy Pop, Alfred Molina, Bill Murray, RZA), alle vorzugsweise sich selber spielend, hocken in bezauberndem Schwarzweiß beisammen, schlürfen Kaffee, qualmen und quatschen (bzw. schweigen). Es entstehen ironische Psychoduelle, Mini-Hollywoodsatiren und nostalgische Vignetten. Jarmusch macht Filme mehr für Genuss- denn für Kettenraucher. (Neue Zürcher Zeitung) City, Apollo BHV

Collateral USA 2004, R: Michael Mann, D: Tom Cruise, Jamie Foxx

„Ins Auto eines schwarzen Taxifahrers in Los Angeles steigt ein Auftragskiller, der in dieser Nacht fünf Menschen töten will und einen ortskundigen Fahrer braucht. Weil er ‚Gefallen‘ an seinem unfreiwilligen Chauffeur findet, nimmt er ihn als Geisel. Spannender, dicht inszenierter und intensiv gespielter Thriller, der die Konfrontation zweier ungleicher Männer mit Fragen nach dem Sinn des Daseins und der Möglichkeit eines intensiveren Lebens jenseits normaler Angestelltenexistenz verknüpft. Virtuos spielt der Film mit dem Licht und kreiert präzise, zugleich lyrische Bilder, die vieles nur andeuten und doch oft mehr zeigen, als man sieht.“ (filmdienst) City

Cowgirl Deutschland 2004, R: Mark Schlichter, D: Alexandra Maria Lara, Wotan Wilke Möhring

„Komödiantischer Liebesthriller, der eine unscheinbare Provinzmaus in ein haarsträubendes Großstadtabenteuer schickt. Mark Schlichter erzählt in seinem Kinodebüt von einem Ausbruchsversuch einer Ehefrau aus ihrem Spießergefängnis und dem ganz normalen Alltag in ihrer Reihenhaussiedlung. Filmische Zitate aus Film Noir und Mafiaepen sollen der Story den stilistischen Rahmen geben. Komödie, Liebesdrama, Thriller und Western werden ambitioniert vermischt. Wirklich glaubwürdig wird das Unternehmen dabei aber leider nicht.“ (Blickpunkt:Film) CineStar

D

Dänische Delikatessen Dänemark 2003, R: Anders Thomas Jensen, D: Mads Mikkelsen, Nicolaj Lie Kaas

„Der lebenslustige Bjarne und der ehrgeizige und komplexbeladene Svend sind Metzger und Freunde. Gemeinsam eröffnen sie ihre eigene Fleischerei, die es allerdings schwer gegen die Konkurrenz von ihrem alten Boss Holger hat. Bis Svend ein neues Gericht nach sehr bizarrem aber äußerst erfolgreichem Rezept zusammenbraut. Regisseur und Autor Anders Thomas Jensen (,Flickering Lights‘, Drehbuch zu ,Mifune‘) gelang mit seiner rabenschwarzen Komödie einer der erfolgreichsten Filme des dänischen Kinojahres 2003.“ (Blickpunkt:Film) City

Darf ich bitten? Peter Chelsom, R: Richard Gere, Jennifer Lopez

„Irgendetwas fehlt im eigentlich zufriedenen Leben von Anwalt John Clark. Als er eines Abends einer attraktiven jungen Frau spontan in ein Tanzstudio folgt, erwacht eine ungeahnte Leidenschaft in ihm: Er meldet sich für einen Tanzkurs an und bereitet sich schon kurz darauf fieberhaft auf den größten Tanzwettbewerb Chicagos vor – sehr zur Verwunderung seiner Frau, die sich nicht erklären kann, wo ihr Gatte seine Freizeit verbringt. Buena Vistas Herbsthighlight dieses Jahres ist ein Starvehikel für Jennifer Lopez und Richard Gere, inszeniert von dem britischen Regisseur Peter Chelsom. Das Skript wird durch das glänzende Starensemble aufgepeppt und erweist sich als federleichte Romanze. (Blickpunkt: Film) City, Cinemaxx HB, Cinemaxx OL

E

Ein Zuhause am Ende der Welt USA 2004, R: Michael Mayer, D: Colin Farrell, Robin Wright Penn

„Zwei Freunde aus Kindertagen treffen sich nach Jahren wieder und ziehen -– der eine hetero-, der andere homosexuell – mit einer Frau zusammen. Nach dem Drehbuch des Pulitzer-Preis-gekürten Autor von „The Hours“, Michael Cunningham, bringt „A Home at the End of the World“ die Geschichte einer Dreiecksbeziehung, die zwölf Jahre im Leben zweier bester Freunde aufarbeitet. Der Indie-Film erzählt von einer unkonventionellen Lovestory, die mit Colin Farrell, Robin Wright Penn und Sissy Spacek viel versprechend besetzt ist. (Blickpunkt:Film) Schauburg

F

Die fetten Jahre sind vorbei Deutschland/Österreich 2004, R: Hans Weingartner, D: Daniel Brühl, Julia Jentsch

„Mit poetischer Leichtigkeit erzählt Hans Weingartners Film die Geschichte dreier Berliner Jugendlicher, die in Villen einbrechen, um die reichen Besitzer durch Möbelrücken und Hinterlassung von Botschaften zu erschrecken. Aber die postmodernen Rebellen, die unfreiwillig zu Geiselnehmern werden, stehen nicht für eine verlorene Jugend, sondern sind spätpubertierende Weltverbesserer: Das politische Establishment der Altachtundsechziger lebt ihnen die eigene fette Zukunft bedrohlich vor, noch bevor sie zur eigenen Utopie gefunden haben. Humorvolle Anspielungen auf die tatsächlichen Verhältnisse und überraschende Einsichten, was den immer wiederkehrenden Generationenkonflikt betrifft.“ (Neue Zürcher Zeitung) Schauburg, Cinemaxx HB, Casablanca OL, Maxx DEL

Die Frauen von Stepford USA 2004, R: Frank Oz, Nicole Kidman, Matthew Broderick

„Die arrogante Präsidentin eines Fernseh-Networks verliert ihren Job und strandet mit ihrer Familie in einer hermetisch abgeschotteten Mustersiedlung, in der alle Frauen ehemalige Führungskräfte sind. Was zunächst durch ein Feuerwerk an Bild- und Wortwitzen gefangen nimmt, verliert sich schnell in der qualvollen Imitation einer Geschichte, die nicht genügend Biss besitzt, um über Emanzipation und Gleichberechtigung zu handeln.“ (filmdienst) City

G

Gegen die Wand Fatih Akin, D: Birol Ünel, Sibel Kekilli

„Fatih Akin erzählt frech, laut und radikal eine authentische Geschichte aus seiner Welt. Mit vollem Tempo fährt gleich in der ersten Sequenz des Films der 40-jährige Cahit sturzbetrunken sein Auto „gegen die Wand“ und landet als Suizidgefährdeter in der geschlossenen Abteilung. Dort trifft er auf Sibel, die sich die Pulsadern aufschnitt, um so ihrem islamistisch strengen Elternhaus zu entfliehen. Die beiden türkisch/deutschen Außenseiter schließen einen Pakt: Cahit wird Sibel heiraten, damit diese von zu Hause ausziehen und frei das Leben genießen kann. Die rebellische Lebensstimmung, die Wut und dieses hemmungslos lustvolle Ausbrechen zeigt Akin mit einer ruppigen Offenherzigkeit und sympathischer Maßlosigkeit, die alle Formen und Konventionen sprengt.“(hip) City

G.O.R.A. Türkei 2004, R: Ömer Faruk Sorak, D: Cem Yilmaz, Özge Özberk / Originalfassung mit Untertiteln

„In der Regie von Ömer Faruk Sorak werden Erdlinge, unter ihnen der Teppichhändler, Reiseleiter und Touristenführer Arif (Cem Yilmaz), auf den Planeten G.O.R.A. entführt. Dort geht es deutlich schwuler zu und her als auf der deutschen «Traumschiff Surprise»: Homo-Hologramme, ein tuntiger Androide und ein Commander namens Logar, der die Goranerprinzessin heiraten will, obwohl er sich mit zwei glatzköpfigen Gnomen im Bett tummelt, sind bloß drei Figuren des zuckerwattigen Personals. Der türkische Film, der sich ungeniert bei «The Matrix» und «Star Wars» bedient, hinterlässt den abendländischen Zuschauer fassungslos.“ (Neue Zürcher Zeitung) Cinemaxx HB

Große Haie – kleine Fische USA 2004, R: Bibo Bergeon, Victoria Jenson, Rob Letterman

„Ein Großstadtriff wird von einem ehrenwerten Hai-Clan terrorisiert – bis ein kleiner Fisch den Großen zeigt, was Chuzpe ist. Es sind offensichtlich die New-York- und Mafiafilme von Coppola und Scorsese, die für dieses Animationsfilmabenteuer durch den Zeichenwolf gedreht wurden. Ein altes Rezept, das für – erwachsene – Kenner der parodierten Vorlagen immer noch seinen Reiz hat, zumal Robert De Niro als Pate, Will Smith als Paradiesfisch sowie das Damenduo Renée Zellweger und Angelina Jolie echte ‚voice talents‘ sind.“ (Neue Zürcher Zeitung) Schauburg, Cinemaxx, CineStar

Die Große Verführung Kanada 2003, R: Jean-François Pouliot, D: Raymond Bouchard, David Boutin

„Die Bewohner eines idyllischen Fischerdorfs in Kanada wehren sich gegen den wirtschaftlichen Niedergang, indem sie mit allen Mittel um die Neuansiedlung einer Fischkonservenfabrik kämpfen. Ein routinierter Dorfkomödien-Plot mit wohlgesetzten Pointen und schrulligen Figuren, der allerdings allzu routiniert abläuft und kaum Ecken und Kanten aufweist. Trotzdem eine sehenswerte, amüsante Komödie.“ (filmdienst) Atlantis, Casablanca OL

H

Haschisch Deutschland 2002 , R: Daniel Gräbner

„Dokumentation über Haschischbauern im marokkanischen Rif-Gebirge. Der Film schildert die harten Lebensbedingungen in einer legalen Grauzone sowie den alltäglichen Umgang mit der Droge als Teil der örtlichen Kultur; von Kifferromantik keine Spur. Trotz einiger Schwächen im Aufbau ein interessanter Einblick in eine nahezu abgeschottete Welt vor den Toren Europas.“ (filmdienst) Gondel

I

Intime Freunde Frankreich 2003, R:Patrice Leconte, D: Sandrine Bonnaire, Fabrice Luchini / Originalfassung mit Untertiteln

„Weil ihre Ehe in die Krise geraten ist, sucht Anna die Hilfe eines Psychoanalytikers, irrt sich jedoch in der Tür und landet bei William, einem Anwalt für Steuerfragen, der gerade Pech mit seiner eigenen Beziehung hat. Da lacht Lacan. Denn auch am Ende wird niemand wissen, ob das Paar funktioniert. Oder ist Annas zerstörte Beziehung nur ein Vorwand zur Ménage à trois, eine pikante Falle, in die William begehrlich tappt? Wieder und wieder baut Leconte solche komödiantischen Kehrtwendungen ein, so dass Fabrice Luchini mal glasig wie Tony Blair schauen kann, bevor Sandrine Bonnaire seine Zweifel lächelnd mit weiteren Bekenntnissen wettmacht. Ganz ans Sprechen gebunden, ist Sex bei ihmVoyeurismus für die Ohren.“ (taz) Atlantis

J

Just a Kiss Großbritannien/Italien 2004, R: Ken Loach, D: Atta Yaqub, Eva Birthistle

„Liebe, Familie, Traditionen und Religion: Ernst und heiter zugleich erzählt Ken Loach die Liebesgeschichte zwischen dem Sohn pakistanischer Einwanderer und einer Glasgower Lehrerin. ‚Just a Kiss‘ gehört zu den hinreißendsten und zärtlichsten Liebesfilmen dieses Jahres mit einer für Ken Loach ungewohnten Sinnlichkeit. Loach langweilt nicht eine Sekunde mit politischem Botschaftskino, sondern erzählt heiter von der Mühsal mit Tradition, Religion und Familie.“ (br-online) Schauburg

K

Die Kinder des Monsieur Mathieu Frankreich/Schweiz 2004, R: Christophe Barratier, D: Gérard Jugnot, Francois Berleand

„Die Kinder des Monsieur Mathieu sind schwer erziehbare Jungen in einem französischen Internat Ende der vierziger Jahre. Doch der neue Musiklehrer Clément Mathieu bändigt die Bande: mit einer Stimmgabel. Er gründet einen Chor, gibt den Jungen so ein Gefühl für Harmonie – und damit ein Stück Kindheit zurück. Amüsant beschreibt Regisseur Christophe Barratier, wie sich Rüpel in Sängerknaben verwandeln. Wer sich von den singenden Rotznasen und Engelsgesichtern nicht rühren lässt, hat kein Herz.“ (Der Spiegel) Schauburg, Casablanca OL

Kinder des Olymp Frankreich 1943-45, R: Marcel Carne, D: Jean-Louis Barrault

„Einer der Glanzpunkte des Kinos, eine romantische Wonne, der Kultlieblingsfilm der Anspruchsvollen. Der Film wurde gelobt als Frankreichs ,Vom Winde verweht‘: ein Liebesfilm über eine Frau, die von jedem Mann, der sie sieht, begehrt wird. Der Film ist großartig auf vielen Ebenen, von der Romanze bis zur Propaganda. Und obwohl das Leben von fast jeder Filmfigur am Schluss ruiniert ist, verlässt man das Kino so fröhlich wie alle Franzosen, die in dem karnevalartigen Finale die Straßen von Paris bevölkern.“ (Danny Peary) Cinema

Die Kühe sind los USA 2004, R: Will Finn, John Sanford

„Sag zum Abschied leise Muh. Auch wenn sich der konventionelle Animationszweig der Disney-Studios in Deutschland mit über drei Millionen ‚Bärenbrüder‘-Besuchern noch einmal aufbäumte, kommt jetzt mit ‚Die Kühe sind los‘ der endgültig letzte mikrochipfreie Trickfilm aus dem Micky-Maus-Haus. Als hätten uns die Macher den Abschied von der Handarbeit nicht allzu schwer machen wollen, erweist sich dieser Schlusspunkt einer Ära als recht unwürdiges Mittelmaß. Die Geschichte dreier Kühe und eines trotteligen Pferdes, die einem Viehdieb namens Alameda Slim das Handwerk legen wollen, ist bestenfalls drollig.“ (Cinema) City

L

Ladykillers USA 2004, R: Joel & Ethan Coen, D: Tom Hanks, Irma P. Hall

„,Ladykillers‘ ist das Remake, oder besser: die cineastische Kannibalisierung einer fünfzig Jahre alten britischen Gangsterkomödie mit Alec Guinness, die zu den Klassikern ihres Genres gehört. Der Film sieht wie immer bei den Coens blendend aus, er schimmert in milden Braun- und Cremetönen, und auch im Erfinden skurriler Nebenfiguren sind die Brüder nach wie vor ungeschlagen. ,Ladykillers‘ will einen klassischen Stoff aktualisieren und musealisiert stattdessen sich selbst. Manchmal finden die Filmpiraten auf den alten Windjammern, die sie ausrauben, eben auch ihren Meister.“ (FAZ) City

Lauras Stern Deutschland 2003, R: Piet De Rycker, Tilo Graf Rothkirch

„Nach dem Umzug in eine fremde Stadt findet die kleine Laura nur schwer Anschluss und fühlt sich allein. Da fällt ein Stern vom Himmel. Sie kümmert sich rührend um ihn und hat einen Freund gefunden. Liebevoll aufbereitete Spielfilmadaption der erfolgreichen Kinderbücher von Klaus Baumgart und des von ihnen inspirierten Kinderfernsehformats. Die warmherzige Geschichte um Freundschaft hat mit Mirco Nontschew, Eva Mattes und Heinrich Schafmeister recht prominente Stimmen gewonnen.“ (Blickpunkt:Film) Cinemaxx, Cinespace, CineStar

Liebe mich wenn du dich traust Frankreich 2003, R: Yann Samuel, D: Guillaume Canet, Marion Cotillard

„Als ungezogene Kinder entdecken Julien und Sophie ihre Zuneigung zueinander, die nur wenige Jahre später in heiße Liebe umschlägt. Das Debut des französischen Regisseurs, Illustrators und Trickfilmzeichners Yann Samuell – der sich selbst offenbar das Pseudonym Jean-Pierre Jeunet zugelegt hat – möchte eine wilde, grelle, poetisch-naive Liebesgeschichte im Stile von Jean-Pierre Jeunets ,Amélie‘ und Jaco van Dormaels ,Toto le héros‘ sein; doch Samuells ausgeprägter Wille zur Ästhetik droht, jeden zarten Charme der Geschichte unter sich zu begraben.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

M

Das Mädchen mit dem Perlenohrring Großbritannien/Luxemburg 2003, R: Peter Webber, D: Scarlett Johansson, Colin Firth

„Es ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt. Wie soll man den Ausdruck im Gesicht vom „Mädchen mit dem Perlenohrring“ deuten? Wer mag die junge, zugleich so unschuldig und sinnlich wirkende Frau gewesen sein? Die Schriftstellerin Tracy Chevalier hat sich für ihren Bestseller über die Entstehung des Werkes eine Geschichte ausgedacht. Die Titelheldin ihres Buches ist Griet, eine Dienstmagd im Hause Vermeers. Der Roman schlittert oft um Haaresbreite am kitschigen Melodram vorbei. Umso erstaunlicher ist es nun, wie gut der Film die Stimmung des Gemäldes einfängt. Beide sind ruhig, kontemplativ, gedämpft. Die Dramen spielen sich unter der Oberfläche ab, vieles wird angedeutet, und alles ist in eine dunkel, melancholische Grundierung getaucht. „(hip) Atlantis

Der Manchurian Kandidat USA 2004, R: Jonathan Demme, D: Denzel Washington, Meryl Streep

„Captain Ben Marco und Sergeant Raymond Shaw haben gemeinsam im Golfkrieg gedient. Zehn Jahre danach hat Shaw mit Hilfe seiner Mutter Karriere in der Politik gemacht, Marco dagegen kämpft wie viele seiner Kameraden mit seinen Kriegserinnerungen: Er ist ein nervliches Wrack, geplagt von Alpträumen, die er mit anderen ehemaligen Kameraden teilt. Er geht zu Shaw nach Washington, um sich Klarheit zu verschaffen. Jonathan Demmes Remake des gleichnamigen Originals von John Frankenheimer aus dem Jahr 1962 wird von amerikanischen Kritikern als einer der besten Politthriller und Demmes spannendster und dichtester Film seit ‚Schweigen der Lämmer‘ gelobt. Demme aktualisiert den vielschichtigen Stoff und verlagert seinen Konflikt aus dem Koreakrieg in den ‚Desert Storm‘. Dabei lässt er anders als Frankenheimer die politischen Konflikte in den Vordergrund treten.“ (Blickpunkt:Film) Cinespace

Der Maschinist USA 2004, R: Brad Anderson, D: Christian Bale

„In müden Farben und atmosphärisch dichten Bildern präsentiert Regisseur Brad Anderson die beklemmende Anatomie einer Psychose, einen präzisen Thriller über verdrängte Schuld. Dass der grandiose Hauptdarsteller Christian Bale sich für seinen Parforce-Auftritt tatsächlich 30 Kilo abgehungert hat, verleiht dem Film bizarr realistische Kraft.“ (Der Spiegel) Cinema

Mein Bruder ist ein Hund Deutschland/Großbritannien 2004, R: Peter Timm, D: Christine Neubauer, Martin Lindow

„‚Mein Bruder ist ein Hund‘ variiert den Peter-Ustinov-Klassiker ‚Der Hund, der Herr Bozzi hieß‘ von 1957 für kleine Kinofans von heute. Bozzi war zur Strafe für irdische Sünden in einen Köter verwandelt worden; in der neuen Komödie des versierten Kinder- und Tierfilmers Peter Timm (‚Rennschwein Rudi Rüssel‘) verzaubert eine frustrierte Zehnjährige (Maria Ehrich) aus Versehen ihren ungeliebten Bruder in einen Hund. Und alle mögen das haarige Viech. Herr Bozzi dürfte diesen phantastischen Klamauk aus dem Hundehimmel mit Wohlwollen betrachten.“ (Der Spiegel) Cinemaxx HB

Musica Cubana Deutschland/Italien 2003, R: German Kral, D: Pio Leiva, Barbaro Marin (Originalfassung mit Untertiteln)

„Doku über die Söhne des Buena Vista Social Clubs, die von Pio Leiva zusammengetrommelt werden. Der in kräftigen Farben gehaltene Dokumentarfilm über den kubanischen Musikernachwuchs nach ,Buena Vista Social Club‘ wird zwar von einer fiktiven Rahmenhandlung zusammengehalten, lebt aber von der wirklichen Lebenslust seiner Protagonisten. Das ist bisweilen amüsant und in den Musik-Szenen mitreißend.“ (Blickpunkt:Film) City

N

Nussknacker und Mausekönig Deutschland 2004, R: Micael Johnseon, Tatjana Ilyina

„Auf der Basis von E.T.A. Hoffmanns gleichnamiger Weihnachtserzählung konzipierte Geschichte um ein kleines Mädchen, das einen in einen Nussknacker verzauberten Prinzen und sein Reich erlöst. Liebevoll gestalteter Animationsfilm, der zwar die bei Hoffmann angelegte schaurig-skurrile Atmosphäre etwas versüßt, nichts desto trotz aber eine spannende und unterhaltsame Geschichte präsentiert, in deren Verlauf das verträumte Mädchen ungeahnten Mut entwickelt und der verzogene Prinz zum guten Herrscher heranreift.“ (filmdienst) Schauburg

O

Ocean Twelve USA 2004, R: Steven Soderbergh, George Clooney, Brad Pitt

„Kunst, Kommerz und Chaos gehen eine unwahrscheinliche Allianz ein; das Ergebnis ist beglückend und schillert zwischen selbstironischem Meta-Spaß und genuinem Genre-Beitrag: Die Kamera tanzt beschwingt zur Musik, spektakulär wird dreimal der gleiche Gegenstand gestohlen, das Tempo ist konstant rasant und doch bleibt nebenher immer noch Zeit genug für Dannys (George Clooney) Alterssorgen, Linus (Matt Damon) Unsicherheiten, Rustys (Brad Pitt) unverständliches Gemurmel, akrobatische Capoeira-Einlagen, unwahrscheinliche Cameo-Auftritte, Groteske, Anarchie, alberne Gags und ein kitschiges Happy-End am azurblauen Meer.“ (tip) Cinemaxx HB, Maxx OL, Cinemaxx OL, Cinespace, Cinestar, Wall-Lichtspiele OL

Oh Happy Day Dänemark 2004, R: Hella Joof, D: Lotte Andersen, Malik Yoba

„Hauptdarstellerin Lotte Andersen spielt die unglücklich verheiratete Hausfrau Hannah, die in einem mittelmäßigen Kirchenchor singt. Eines Tages fährt sie mit ihrem Fahrrad in einen Reisebus, der einen Gospelchor aus Harlem von einem Auftritt in der dänischen Provinz zurück zum Flughafen bringen wollte. Der verletzte Leiter Moses Jackson muss sich im Dorf erholen und fängt an, die Mitglieder des Dorfchores im Gospelgesang zu unterrichten. Neben charmantem Wortwitz und wunderschönen Gospelsongs spielt bei Hella Joofs zweiter Regiearbeit vor allem noch eins eine wichtige Rolle: Romantik.“ (taz) Cinema, Casablanca OL

Ong Bak Thailand 2004, R: Prachya Pinkaew, D:Tony Jaa, Petchthai Wongkamlao

„Aus einem Dorf in Thailand wird der Kopf des Dorfbuddhas Ong Bak geraubt, und Dorfmönch Ting muss ihn üblen Gangstern in Bangkok wieder abjagen: ein hals- und beinbrecherischer Job für einen aufgehenden Stern am Kampfsporthimmel, den Muay-Thai-Kämpfer Phanom Yeerum. Der wirbelt, ohne Tricks und Spezialeffekte, so brachial-brillant durch die Geschichte, dass deren Schlichtheit nicht besonders stört. Das Low-Budget-Werk des Regisseurs Prachya Pinkaews war im Fernen Osten ein Riesenerfolg.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar

Owning Mahowny Kanada/Großbritannien 2003, R: Richard Kwietniowski, D: Philip Seymour Hoffman, Minnie Driver / Originalfassung mit Untertiteln

Kurzkritik siehe auf der nächsten Seite Kino 46

P

Das Phantom der Oper USA/Großbritannien 2004, R: Joel Schumacher, D: Gerard Butler, Emmy Rossum

„,Das Phantom der Oper’ ist nach seinem grandiosen Siegeszug über die Musical-Bühnen der Welt für die multimediale Weitervermarktung streng nach dem Geschmack seines Schöpfers filmisch von Joel Schumacher verewigt worden. Andrew Lloyd Webber höchstpersönlich hat sich darum gekümmert, dass in der Kinoversion seines Märchens von der Schönen und dem Ungeheuer am Luxus der Fin-de-Siècle-Dekors nicht gespart wird, doch auch die Musik mit sattem Sound herüberkommt. Leider fehlt es dem Werk an fetzigen Shownummern oder parodistischem Witz, und auf die Dauer wird der schmachtende Schmalz der Melodien zur tranigen Qual.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar, Cinespace, Cinemaxx OL

Der Polarexpress USA 2004, R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Michael Jeter

„Die Reise in einem magischen Zug soll einem Jungen seinen Glauben an den Weihnachtsmann zurückgeben und den Zuschauer auf die Zukunft des Kinos einstimmen. Robert Zemeckis („Forrest Gump“) beschritt bei seinem Animationsfilm technisch ganz neue Wege, indem er mit realen Schauspielern arbeitete, die via Rechner verfremdet wurden. Das Ergebnis sind nie gesehene realistische Bewegungen – noch nie wirkten im Computer generierte Figuren lebendiger.“ (Cinema) Cinemaxx HB, Apollo BHV, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, Cinestar

R

Ralf Königs Lysistrata Spanien2002, R: Francesc Bellmunt, D: Maribel Verdú, Juan Luis Galiardo

„Comic-Verfilmung nach Ralf Königs Persiflage einer Komödie von Aristophanes. Trashig-frivole, aber recht oberflächliche und sehr statische Verfilmung des frechen Antikriegsstoffes. Die schlechte deutsche Synchronisation diskreditiert den Film zusätzlich.“ (filmdienst) Cinespace, Cinestar

Die Reise des jungen Che USA/Deutschland/Argentinien/Großbritannien 2004, R: Walter Salles, D: Gael García Bernal, Rodrigo de la Serna

„Walter Salles folgt in seinem gefühligen Roadmovie jener neunmonatigen Reise, welche die beiden Argentinier Alberto Granado (Rodrigo De la Serna) und Ernesto Guevara (Gael García Bernal) 1952 per Motorrad und zu Fuß durch Lateinamerika unternahmen. Der Frauenschwarm Bernal verkörpert einen gewandten und nachdenklichen jungen Mann, der sich selbst und seine Mission findet. Makellos-schön inszeniert Salles dazu jene Bilder schreiender sozialer Ungerechtigkeit, die den damals 23-jährigen Guevara so nachhaltig prägten, dass sie aus dem Medizinstudenten den Mann machten, der wenige Jahre später als ‚Che‘ Weltgeschichte schreiben sollte. Ein Film, dank dem der Verkauf von Che-Guevara-Devotionalien erneut florieren wird.“ (Neue Zürcher Zeitung) Gondel, Casablanca OL

Resist Belgien/Deutschland 2003 R: Dirk Szuszies, Karin Kaper

„1951 gründete die jüdische Regisseurin und Schauspielerin Judith Malina zusammen mit dem Maler Julian Beck das „Living Theatre“. Mit Schauspiel die Welt verändern ist seit inzwischen über fünfzig Jahren die Aufgabe dieses Kollektivs, das Agitprop für eine anarchistisch/pazifistische Umwälzung macht. Der Film porträtiert die Gruppe als einen sympathischen bunten Haufen aus Althippies und jungen Radikalen, denen der Idealismus in jeder Einstellung des Films aus den Augen strahlt und die scheinbar ruhelos den Krisen auf der Erde hinterherreisen. So erfährt man viel vom Leben der „Living“, aber wenig von ihrem Theater. Dessen auch ästhetische Radikalität fehlt „Resist!“ völlig: Der Film will nie wehtun, und feiert stattdessen mit schönen Aufnahmen das ewige Rebellentum seiner Protagonisten. „(hip) Schauburg

Rhythm is it! Deutschland 2004, R: Thomas Grube, Enrique Sánchez Lansch

„Mitreißende Doku über die Begegnung junger Menschen mit Chefdirigent Sir Simon Rattle sowie über die Arbeit des Choreographen R. Maldoom, der Tanzprojekte mit Straßenkindern realisiert. Heraus aus dem Elfenbeinturm der Hochkultur, hinein ins richtige Leben: Das ist das Ziel des ersten großen Educations-Projekts der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle.“ (br-online) Gondel

S

Sams in Gefahr Deutschland 2003, R: Ben Verbong, D: Ulrich Noether, Christine Urspruch

„,Sams in Gefahr‘ klingt schlimmer als es ist, denn das vom Kinderbuchautor Paul Maar erfundene dickbauchige Zauberwesen wird nur von einem minderbemittelten Sportlehrer entführt. Nach dem erfolgreichen ersten ,Sams‘-Film (2001) haben sich Regisseur Ben Verbong und sein Team auch bei der Fortsetzung mächtig ins Zeug gelegt, und so gelingt es ihnen, gute Laune zu verbreiten.“ (Der Spiegel) Kino 46

7 Zwerge – Männer allein im Wald Deutschland 2004, R: Sven Unterwaldt, D: Otto Waalkes, Nina Hagen

„,7 Zwerge – Männer allein im Wald‘ macht aus Grimms Märchen eine überdrehte Klamotte und setzt die erstaunliche Drift des deutschen Kinos zur Männergemeinschaft (‚(T)Raumschiff Surprise‘, ‚Sommersturm‘, ‚Männer wie wir‘) fort. Unter Anleitung von Otto Waalkes und der Regie Sven Unterwaldts darf die deutsche Komiker-Prominenz von Mirco Nontschew bis Rüdiger Hoffmann ihre Nasen ins Bild halten, um Lust-, Kraft- oder Kochzwerge zu spielen. Die Spielfreude der Akteure entschädigt in diesem albernen, aber überraschend liebevollen Film für manche eher mittelguten Witze.“ (Der Spiegel) Cinemaxx HB, Maxx DEL, Cinemaxx OL, CineStar, Cinespace

T

Terminal USA2004, R: Steven Spielberg, D: Tom Hanks, Catherine Zeta-Jones

„In der Robinsonade ,Castaway‘ hat Tom Hanks schon einmal einen Gestrandeten gespielt, aber statt auf einer einsamen Insel ist er nun in „Terminal“ in einem New Yorker Flughafenterminal gefangen. Ihm gelingt hier ein ähnliches Kunststück wie schon in „Forrest Gump“. Er verkörpert einen skurrilen Menschen mit all seinen Schwächen, komischen Ticks und seiner Sturheit so aufrichtig, komplex und lebendig, dass man ihn immer mehr ins Herz schließt, auch wenn man weiter über ihn lacht.“ (hip) City

Touch the Sound - A Journey with Evelyn Glennie Deutschland 2004, R: Thomas Riedelsheimer / Originalfassung mit Untertiteln

„Evelyn Glennie ist nach herkömmlichen Begriffen fast gehörlos, hat jedoch die Fähigkeit, Schwingungen körperlich wahrzunehmen. Sie unterscheidet Töne in verschiedenen Regionen ihres Körpers; das Hören ist für sie eine Form des Berührtwerdens. Es wundert nicht, dass Glennie Musikerin ist, eine Perkussionistin auf dem Gebiet der Avantgarde-Musik. Riedelsheimers Dokumentation beschäftigt sich mit den fast unendlichen Möglichkeiten der Wahrnehmung und der Entgrenzung der Sinnesorgane. Wie schon in ,Rivers And Tides‘ durchbricht Riedelsheimer auch hier die konventionellen Kategorien der Wahrnehmung und die scheinbare Linearität der Zeit. Das Ergebnis ist eine mitreißende Dokumentation über das Sichtbarmachen von Musik und über eine faszinierende Ausnahme-Musikerin.“ (viennale) Cinema

(T)Raumschiff Surprise - Periode 1 Deutschland 2003, R: Michael „Bully“ Herbig, D: Michael „Bully“ Herbig, Rick Kavanian

„Als Autor, Produzent und Schauspieler lieferte Michael Herbig vor zwei Jahren mit ‚Der Schuh des Manitu‘ den größten Kassenhit der deutschen Kinogeschichte. Statt ein Sequel präsentiert er nun das von seinen Fans gewünschte neue Projekt: ‚(T)Raumschiff Surprise‘. Auch diesmal wärmt Michael Herbig nicht einfach die Gags aus seiner TV-Show ‚Bullyparade‘ auf, sondern liefert eine perfekt und liebevoll inszenierte Science-Fiction-Parodie in klassischer Mel-Brooks-Tradition, die ihren Bogen von ‚Star Wars‘ bis ‚Zurück in die Zukunft‘ spannt.“ (Cinema) City

2LDK - 2 Zimmer, Küche, Bad Japan 2002, R: Yukihiko Tsutsumi, D: Maho Nonami, Eiko Koike / Originalfassung mit Untertiteln

„Zwei junge Schauspielerinnen bewohnen ein Apartment und sprechen für dieselbe Filmrolle vor. Die sich daran anschließende Auseinandersetzung der gegensätzlichen Charaktere bleibt zunächst subtil, wird bald aber lautstark und schließlich handgreiflich. Nach ,Aragami‘ das zweite japanische Filmprojekt, das sich mit begrenztem Budget, Personal und Schauplatz begnügen muss. Sowohl auf der Ebene der Figurenzeichnung als auch in der Wahl der inszenatorischen Mittel ein Rückgriff auf Exploitation-Filme und Comics, die weitgehend vergnüglich ausgespielt werden.“ (filmdienst) Kino 46

U

Die Unglaublichen - The Incredibles USA 2004, R: Brad Bird

„Eine Superhelden-Familie soll gefährliche Kampfroboter testen – doch der Auftrag ist eine Falle. Mit Anleihen bei Superman, 007 und Horrorfilmen der 50er schufen die Trickgenies von Pixar („Findet Nemo!“) ein tolles Action-Abenteuer. Die komplexe Story, die Comic-Kenner sowie Bond-Fans der Connery-Ära begeistern wird, terminatorwürdige Action, feine Ironie und der unglaublich coole Look des Films beweisen, dass das computeranimierte Kino längst mehr ist als reine Kindersache. „Die Unglaublichen“ ist nicht so süß und lustig wie „Findet Nemo“, doch der Film markiert den Aufbruch des Pixar-Kinos in eine neue Dimension.“ (Cinema) Cinemaxx HB, Cinemaxx OL, Maxx DEL, CineStar, Cinespace, City, Wall-Lichtspiele OL, Apollo BHV

Der Untergang Deutschland 2004, R: Oliver Hirschbiegel, D: Bruno Ganz, Alexandra Maria Lara

„2 1/2 Jahre nachdem Hitler sie als Sekretärin engagierte, wird Traudl Junge Zeuge, wie vom 20. April bis zum 2. Mai 1945 das Dritte Reich untergeht. Im Berliner Bunker duellieren sich Kapitulationsgedanken und Durchhalteparolen, Restvernunft und Realitätsflucht, bis die Rote Armee unaufhaltsam vorrückt und Hitler, Goebbels und engste Vertraute ihren Selbstmord planen und durchführen. ‚Das Experiment‘, Oliver Hirschbiegels erster Kinofilm, steht im Titel programmatisch für dieses Projekt, das erstmals ein bedeutendes Kapitel deutscher Geschichte auch mit deutscher Crew und Sensibilität erzählt. Unverdächtig, Mitleid für Monstren zu entwickeln, entlarvt der Film mit glänzendem Ensemble Regime, Ideologien und Mechanismen. Experiment gelungen.“ (Blickpunkt:Film) Maxx DEL, City

V

Die Vergessenen USA 2004, R: Joseph Ruben, D: Julianne Moore, Gary Sinise

„Der Verlust ihres neunjährigen Sohnes lässt Telly (Julianne Moore) verzweifeln. Als ihr Psychiater und auch ihr Ehemann ihr aber einreden wollen, sie hätte nie einen Sohn gehabt, driftet der Film in eine schlechte Folge von ‚Akte X‘ ab, in der unsere Kinder von Außerirdischen entführt werden. Die majestätische Julianne Moore spielt souverän weiter und rettet so diesen läppischen Gruselfilm vor der absoluten Lächerlichkeit.“ (tip) Cinemaxx, CineStar

Das Vermächtnis der Tempelritter USA 2004, R: John Turteltaub, D: Nicholas Cage, Sean Bean

„Dies ist vor allem eine atemlose Schnitzeljagd durch die kurze Geschichte der USA, angezettelt von Hollywoods erfolgreichstem Schrotthändler, dem Produzenten Jerry Bruckheimer („Pearl Harbor“, „King Arthur“). Ein Schatzsucher – sichtlich gelangweilt: Nicolas Cage – will die US-amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 aus dem US-Bundesarchiv in Washington stehlen, bevor sein mörderischer Konkurrent zuschlägt. Beide vermuten, dass sich auf der Rückseite des Dokuments eine geheimnisvolle Schatzkarte verbirgt, die zu unermesslichen Reichtümern führt. Bis die Schatzkammer endlich geknackt ist, plündern Bruckheimer und sein Regie-Gehilfe Jon Turteltaub ungeniert den Fundus der „Indiana Jones“-Spektakel – doch den Witz dieser legendären Abenteurerfilme haben sie nicht entdeckt.“ (Der Spiegel) Cinemaxx HB, Cinemaxx OL, Maxx DEL, Cinespace, CineStar

Verrückte Weihnachten USA 2004, R: Joe Roth, D: Tim Allen, Jamie Lee Curtis

„Weihnachtskomödie mit Tim Allen und Jamie Lee Curtis, die auf Weihnachten verzichten wollen, aber die Rechnung ohne die Familie gemacht haben. „Verrückte Weihnachten“ ist eine klassische Weihnachts- und Familienkomödie, in der Tim Allen und Jamie Lee Curtis als Update der legendären Familie Griswold überzeugen und für das nötige ironische Augenzwinkern sorgen.“ (Blickpunkt:Film) Cinemaxx HB, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar

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Young Adam Großbritannien, Frankreich 2003, R: David Mackenzie, D: Ewan McGregor, Tilda Swinton

„’Young Adam’ erzählt von dem charmanten Taugenichts Joe (Ewan McGregor), der jede Frau verführt, die nicht bei drei auf den Bäumen ist. Allerdings spielt der Film in Schottland, wo es kaum Bäume gibt, und so schlägt sich Joe auch mit der verheirateten Binnenschifferin Ella (Tilda Swinton) in die Büsche. In seiner Adaption des Romans von Alexander Trocchi nutzt Regisseur David Mackenzie die ungewöhnlichen Schauplätze entlang den Kanälen, auf denen die Figuren mit ihrem Kahn dahintreiben, als faszinierende Kulisse für ein düsteres Krimi-Melodram.“ (Der Spiegel) Cinema