: Reeder im Irak entführt
Türkischer Schiffsmakler offenbar bereits Mitte Dezember gekidnappt. Anschläge fordern erneut viele Tote und Verletzte. Rumsfeld auf Stippvisite bei US-Truppen
BAGDAD ap/afp ■ Bei Anschlägen im Irak sind am Wochenende fast zwei Dutzend Menschen ums Leben gekommen. Allein beim schwersten Zwischenfall in Bagdad wurden mindestens neun Menschen getötet, als ein Gas-Tankwagen Freitagabend im Diplomatenviertel Mansur in die Luft flog. Gestern wurde in Bagdad ein führender Politiker der Demokratischen Partei erschossen, wie Parteichef Mithal al-Allussi mitteilte. Nördlich von Bagdad töteten Unbekannte einen Gemeinderat und seinen Freund. Nahe Nadschaf starben drei Iraker bei einem Anschlag auf einen US-Konvoi. Wegen der anhaltenden Gewalt hatten Vertreter der syrisch-katholischen Kirche die traditionelle Weihnachtsmesse abgesagt.
Indes ist ein türkischer Reeder im Irak entführt worden. Türkische Fernsehsender zeigten ein Video von Kahraman Sadikoglu und einem Kapitän. Sadikoglu datierte die Aufnahme auf den 23. Dezember und sagte, er und sein Kapitän seien vor vier oder fünf Tagen gekidnappt worden. Sie würden gut behandelt. Forderungen der Entführer wurden nicht bekannt. Außenminister Abdullah Gül zufolge bemüht sich die Türkei um die Freilassung der Geiseln.
Heiligabend besuchte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld überraschend die US-Truppen im Irak. Seinen zwölfstündigen Aufenthalt widmete er vor allem den Soldaten auf dem Stützpunkt Mares bei Mossul. Dort war Dienstag ein Anschlag mit 22 Toten verübt worden. Danach stattete der Pentagonchef Tikrit, Falludscha und Bagdad einen Kurzbesuch ab.