Wochenübersicht: Musik: Sandra Löhr hört auf den Sound der Stadt
Zuallererst ein Termin für alle Freunde des punkigen Polit-Pops, der eigentlich an dieser Stelle erst für die nächste Woche dran gewesen wäre. Da aber das Green-Day-Konzert am übernächsten Dienstag schon sehr bald ausverkauft sein dürfte, hier also schon mal der dezente Hinweis auf die drei Jungs aus Kalifornien, die mit ihrer neuesten CD „American Idiot“ sehr direkt gegen Bush und den Irakkrieg Stellung beziehen.Etwas ruhiger dürfte es vorher, nämlich am nächsten Freitag im Watergate zugehen. Da gibt es Jazz aus dem Schwarzwald zu entdecken bzw. den modernen Remix desselben. Was sich auf den ersten Blick vielleicht etwas seltsam anhört, hat eine lange Vorgeschichte. In den Sechzigerjahren nahm der Pianist Hans Georg Brunner-Schwer ein paar wunderschöne Klassiker im Stil des Old Jazz auf. Die Platten gerieten aber in Vergessenheit. Fast dreißig Jahre entdeckten die Musiker Gilles Peterson, Rainer Trüby und Jazzanova die Aufnahmen aus Zufall und waren so begeistert, dass sie die Stücke in neuen Arrangements auf CD veröffentlichten. Unter anderem remixen darauf Herbert, King Britt, die Stereo MCs sowie Chateau Flight und DJ DSL. Die letzten beiden hat das Watergate nun eingeladen, um zum MPS Remix Abend die Kombination von altem Jazz mit neuen Beats zu präsentieren.Wer es nicht so jazzig mag, sondern lieber beim Rock ’n’ Roll bleibt, der kann sich am selben Abend in der Volksbühne The Blue Van aus Dänemark anhören, die so ähnlich klingen, als wären sie direkt aus einer Zeitmaschine aus den Siebzigern entstiegen. Ob The Kinks oder Howlin’ Wolf: die Dänen beschwören die Zeit, als die Gitarren schön rau und die Drums noch echt klangen. Die Besetzung von Blue Van ist ebenfalls traditionell gestaltet: Sänger, Hammondorgel-Spieler, Bass, Schlagzeuger – fertig.
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